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Map Stories: #Spaghettiade 1960

Map Stories: #Spaghettiade 1960

Eine dicke Mappe im Stadtarchiv hat eine ganze Reihe von realistischen und unrealistischen Plänen zu bieten. Wohl im Vorfeld der – erfolglosen – Olympiabewerbung 1960 wurde bereits überlegt, wo denn in der Umgebung von Innsbruck wettkampfmäßig Ski gefahren werden könne; dabei war man sich relativ schnell sicher, das Programm auf dem Patscherkofel und dem Westlichen Mittelgebirge bestreiten zu können; die Buntstift-Wedelstrecken-Gedankenspiele lagen in Igls und Mutters-Natters, für Ortskundige durchaus realistisch steile Hänge gibts dort im Mittelgebirg genug.

Aber wo sollte man die Langlauf-Bewerbe austragen? Die Köpfe der Funktionäre rauchten. Erreichbarkeit von Innsbruck aus war natürlich ein gewichtiges Argument, also wurden hiefür die flacheren Abschnitte der Gletscherterrassen auserkoren. Mit viel Liebe zum Detail (hier kann man die Karte selbst erkunden) ging es stockauf und stockab, alle Streckenlängen und Höhenprofile wurden errechnet.

In der Stadt selbst sollte der ehemalige Flugplatz Reichenau zum Olympischen Dorf werden; wie wir heute wissen, ist es dazu nicht gekommen. Die Eishalle wusste auch noch nicht so recht wohin. Die Olympiabrücke fehlte noch, und der Südring war hier noch eine Sackgasse an der Sill. Die kleinere Sprungschanze wurde, nach Vorbild vieler Internationaler Wettkampfstätten, gleich neben die größere Bergiselschanze gestellt. Parkplätze waren noch nicht so schwer zu finden wie heute, einer ist in der Ferrariwiese gelandet. Was genau statt des Beseleparks geplant war ist heute schwer zu erraten, Curling war noch nicht im Olympischen Programm. Zu den Wettkampfstätten wurde die Entfernung per Luftlinie eingezeichnet, die Nähe war sicher ein großes Plus im Bewerbungswettstreit mit den amerikanischen Austragungsorten.


In schönem IOC-Französisch werden die Wettkampforte J, N und S vorgestellt.
Hier noch die Luftbilder, weil nicht photogrammetrisch behandelt und etwas rustikal geschnitten schlecht über die aktuelle Landkarte legbar, daher ausnahmsweise nur als SW-Fotos mit Farbintervention. Teilweise führen die Loipen auch mitten durch den Natterer See, aber die kollektive Individual-Verhüttelung der Moränenlandschaft südlich von Innsbruck hat noch nicht eingesetzt und man findet erstaunlich viele freie Flächen für die Streckenführung.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Das ist für einen südlichen Moränenbewohner ein Leckerbissen Und auch ein gewisses Aufatmen. Natters hätte heute noch an allen Ecken und Enden Spuren dieser Planung aufzuweisen. Darüber, dass man das Geld für diese historisch gesehen fünf Minuten Sportgeprotze (ESC fünf Sekunden Zeitgeistgeplärre) besser in die Infrastruktur der Stadt und der Umgebung gesteckt hätte, darf man nicht nachdenken.
    Natters hat als Schmerzensgeld wahrscheinlich die reduzierte Langlaufloipe und Sprungschaze bekommen, heute fast immer schneefrei. Ich werde nie den Italiener vergessen, der Mitte März in einem Mutterer Sportgeschäft Langlaufausrüstung für die ganze Familie auslieh und anschließend in Natters auf Suche nach der Loipe ging. Molto furioso.

    Einwenig ungenau sind die Zeichnungen auf dem großen Plan doch, eine Loipe wäre dem Tschurtschentalerhof (heute ASI) mitten durchs Haus gegangen, und die Durchquerung des Natterer Sees wiederholt sich auf den Luftbildern nicht. Auch der Eichhofbauer hätte sich für den Loipenverlauf recht artig bedankt. Nein, ich hab ausdrücklich nicht Choleriker gesagt. Ein feiner Mensch, der Gangger (Spitzname für Gantioler). Einer sogar Priester, trotz Gangger. Grantig nur der Hund, aber der muss, weil Hofhund. Verirrte Radfahrer kennen ihn wahrscheinlich.

    Der Beselesportplatz war (und ist??) ein Eislaufplatz der Stadt, Irgendwas hat man da schon planen können, weiß auch nicht. Pflichtprogramm der Eisläufer und -innen, schaut eh niemand zu, so fad. Da zieht der doppelt eingeschmissene Rittberger und der rückwärts abgeschnalzte Doppelaxel mehr Publikum an. Deshalb Stadion. Geht auch für Gabalier.

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