Leider vergessen…
…ist das Café Restaurant „Tivoli“ in der Nähe der Sillhöfe. Es wurde um 1900 von Matthias und Fanny Stolz errichtet.
Tivoli bezieht sich auf den Vorort von Rom, in dem seit der Antike die römischen Kaiser ihre Sommerresidenzen oder – falls sie es erlebten – ihre Alterssitze anlegen ließen. Die berühmteste Anlage, die Villa Adriana, von Kaiser Hadrian umfasste durchaus ansehnliche 125 Hektar. Nur zur Erinnerung: Ein Hektar umfasst 10.000 m2… Diese Bezugnahme auf ein irdisches Paradies hat sich seit der Renaissance in ganz Europa verbreitet. So gibt es Vergnügungsviertel dieses Namens in Kopenhagen, in Aachen, in Köln und so weiter. Die Wahl des Namens war also gut.
Der Gasthof war ein beliebtes Ziel der Innsbrucker Bevölkerung. Auch zahlreiche Vereine hielten dort ihre geselligen Runden ab.
Erwähnenswert ist das Ableben des Tivoli-Wirtes. Am 13. Oktober 1925 verließ Matthias Stolz um 1 Uhr nachts das Gasthaus Bierstindl. Und zwar in Begleitung eines Herrn, des Agenten Lun, und mit einem Vollrausch. Auch der Heimweg dürfte nicht sehr zu Ernüchterung beigetragen haben, der Wirt an einer steilen Stelle des Sillufers neun Meter über einen Abhang und dann über eine kleine Sandbank kullerte um als Nichtschwimmer in der Sill zu ertrinken. Sein Begleiter konnte sich am nächsten Tag nicht mehr an den Vorfall erinnern und reiste ab. Es ist naheliegend, dass es noch längere Zeit verschiedene Gerüchte über diesen Unglücksfall gab.
Das Gasthaus bestand bis zu Beginn der 1970-er Jahre.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-24.796)