Leben zwischen Trümmern

Unter den überaus zahlreichen Fotos aus der Nachkriegszeit dürfte dieses Foto herausstechen. Kaum eine andere Aufnahme zeigt so viele Menschen auf ein Mal. Vielleicht beschert der beschwingte Schritt des Herrn in der Bildmitte zusätzliche Dynamik. Mit Pfeife und Kniehosen (wenn die so heißen) und Kniestrümpfen – darüber ein langer Mantel. Oben ein damals üblicher Hut. Er vermittelt irgendwie Energie.

Aber noch etwas „entspannt“ dieses Bild: Viele der Menschen stehen still. Nicht die Hast des Kampfes ums nackte Überleben. Da ist man schon darüber hinweg. Man hat Zeit den Fortgang der Arbeiten zu betrachten, man schaut einfach so, man lässt sich Zeit auf dem Heimweg zum heimatlichen Herd. Und wenn man ganz cool ist, dann hält man ein Päuschen am Fahrrad am Gemüsestand.

Lustiger weise stehen auch die Arbeiter auf der Baustelle still. Dabei gäbe es Arbeit genug. Aber vielleicht kein Material?

Ort des (Nicht-)Geschehens ist übrigens der Sparkassenplatz.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne-1306)