Klein aber höchst massiv
Als ich Dr. Google zu den Suchworten „Eisenbahn“ und „Rollschemel“ befragte, spuckte er mir folgenden Eintrag zuerst aus:
Der Rollschemel ist ein kleiner (aber höchst massiver und schwerer) zweiachsiger schmalspuriger „Wagen“ – eher eine Art Rollengestell -, auf den je eine Wagenachse (Radsatz) des regelspurigen Güterwagens gesetzt wird.
Wenn ich mir als Laie eine Übersetzung in eine für mich verständlichere Sprache erlauben darf, dann würde ich es als Wagengestell für den Transport von Containern auf der Straße beschreiben. Man möge mich diesbezüglich gerne rügen!
Wie dem auch sei hat unser Fotograf Gottfried Newesely diesen Rollschemel im Jahr 1962 in der Franz-Fischer-Straße abgelichtet. Wenn Sie mich fragen, dann wurde in dem Güterwagen Heu oder Stroh transportiert?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-23246)
Auf Ihre Frage würd i auch sagen Heu oder Stroh. A ganzer Büschel davon liegt ja am Trottoir. Hoffentlich hams den jar weckgramt, so wia sichs gheart !
Warum liegt hier Stroh rum? 😉
Das ist kein Rollschemel sondern ein Straßenroller.
Wie schon angemerkt wurde der am Straßenrand zur Entladung abgestellt.
Auch für mich schaut es nach Stroh als Ladegut aus, wobei mir noch nicht ganz klar ist wozu man das in der F-Fischer-Straße Nr.17a gebraucht hat.
Mindestens einmal wöchentlich kam so ein Straßenroller mit Waggon zur Kaffeerösterei Praxmarer in Pradl. Wir wohnten damals in der Hörmannstraße und die Straßenroller mit Saurer Zugmaschinen fuhren immer bei uns vorbei.
Mit solchen Straßenrollern wurden bis weit in die 1970-er hinein die meisten produzierenden Industrie- und größeren Gewerbebetriebe in der Stadt, die keine eigenen Anschlussbahnen hatten, mit Materialien, Rohstoffen etc. versorgt. Es war ein eingespieltes, zuverlässiges, gut funktionierendes und vor allem auch umweltschonendes System.
Da müssen wir wieder hinkommen, aber der Weg dorthin ist leider noch ein weiter.
Transporte per Straßenroller gab es in Tirol noch bis in 21. Jhdt, der letzte war meines Wissens jener vom Bahnhof Fritzens bis zur Papierfabrik in Wattens.
Mittlerweile wird für solche kombinierten Transporte von den ÖBB das Mobiler-System angeboten, bei dem nicht der ganze Waggon sondern nur ein Wechselaufbau last-mile auf der Straße transportiert wird.
Das Gleisstück südlich des Metromarktes in Neurum wurde erst kürzlich (naja, 10 Jahre sind es auch wieder her, im Luftbild 2013 sieht man das Gleis noch) entfernt; bis wann dort mit dem Culemayer geliefert wurde, wäre ebenso interessant. Man sieht das Gebiet dort, wo zur Wiese hin die Container stehen: https://maps.app.goo.gl/AQXRmz3AWg8KntsH8
Auch „Culemayer“ gab es als Bezeichnung für den „Strassenroller“, da 1930 von Oberbaurat Culemeyer erfunden. Ich hatte die Ehre als LKW- und Busspringer beim Kraftwagendienst der ÖBB mit diesem Gespann als sogenannter „Begleiter“ mitzufahren. Man könnte sagen, daß die Lenker der Strassenroller in der „Königsklasse“ unseres Betriebes tätig waren. In Vomp war für die Betonteile der Firma Lang sogar ein Strassenroller für vierachsige Güterwaggon im Einsatz. Soweit ich mich erinnere, hatte ein voll beladener Vierachserwaggon 80 t, das Gewicht des ganzen Transportes mit der damals neuen zweiachsigen ÖAF- Zugmaschine betrug ca 110 t.
In einem älteren Beitrag über das Gaswerk wurde vom Einsatz der Straßenroller für den Kohletransport vom Frachtenbahnhof durch die Amraserstraße geschrieben. Während der Bauarbeiten an der Gaswerk- (Friedens) Brücke erfolgte die Umleitung durch die König-Laurin Allee – Pradlerbrücke an unserem Haus in der Pradlerstraße vorbei. Ich kann mich daran noch gut erinnern – müsste so um 1962 gewesen sein.
Anfang der Sechziger hatten die Saurer-Zugmaschinen nicht einmal einen Allradantrieb, ohne Ballast auf der Brücke wäre ein Transport stellenweise undenkbar gewesen.