Information Overload II
Der zweite und leider schon letzte Teil des Baualterplanes von 1948 zeigt die südliche Altstadt bis zur Wiltener Grenze. So wie wir uns im Stadtarchiv bis heute viel schwerer tun, punktgenaue Angaben zum Alter von Gebäuden der umliegenden Katastralgemeinden zu machen, so war es offenbar den Baualterplanbeamten auch leichter möglich, hier Wilten, Pradl und Hötting einmal beiseite zu lassen bzw wissen wir ja aus den vielen hier schon gezeigten Plänen dass es dort gerade einmal zwei Dorfkerne und eine Leopoldstraße wären, in denen vor 1900 errichtete Gebäude stehen. Vielleicht finden wir die ja auch noch.
Zur Legende habe ich schon im ersten Teil referiert. Hier möchte ich noch anmerken, wie interessant auch die separat ausgewiesenen Stöcklgebäude sind und wie genau man Fassadenrenovierungen im 20. Jahrhundert eingezeichnet hat. Wer genau den Plan gestaltet hat (die Unterlage ist eine ganz normale städtische Baumatritze, von denen die unbestechlichen Stein(!)-Vorlagen in der Feldstraße lagern), bleibt mit dem im Nordpfeil platzierten Monogramm A.K. codiert. Zunächst dachte ich man hätte im Planungsamt einen Praktikanten mit schöner Handschrift herangezogen, sonst wären die in diesem Teil sichtbaren gröberen „Tipp“-Fehler („Fallerner“straße statt Fallmerayerstraße, Colin“straße“, Höttinger“straße“, Nikolausgasse ohne St., Mariahilf“er“straße) hier keinem ortsansässigen Kartographen passiert… die Autorenschaft wird dann aber rechts unten dem Bundesdenkmalamt Wien zugeschrieben. Dort war man sich kurioserweise bezüglich der südlichen Maria-Theresien-Straße nicht ganz sicher ob aus der Ödnis der Ruinen 1948 wieder Häuser aufgebaut werden sollten oder doch der Landhausplatz Maxi Plus nach den Gauhaus-Fantasien verwirklicht werden sollte. In der ÖNB findet sich ein Exemplar dieser Preziose, wie viele Abzüge tatsächlich gedruckt worden sind bleibt unergründlich, vermutlich nur ein halbes Dutzend. Unser Doppelblatt – im Katalog steht „Aqurellierte Lichtpause“ – wanderte 2005 vom Stadtbauamt ins Stadtarchiv.
Den zweiten Teil das Planes, recht unorthodox zur leichteren Auflage entlang des Innufers und in den Mitten der Grenzstraßen mit der Schere ausgeschnitten, können Sie hier interaktiv betrachten.
Und weil die beiden so schön zusammenpassen, kann man auch beide gemeinsam ansehen – diesen Link können Sie sich merken, wenn sie sich gelegentlich mit dem Baualter der Innsbrucker Häuser beschäftigen.