Hühnerauge? Ab zur Triumphpforte. – Ein Heilmittel, das Innsbruck einst eroberte.
Innsbruck, Dezember 1894: Wer zu dieser Zeit in der Maria-Theresien-Straße unterwegs war, brauchte womöglich nicht nur ein gutes Paar Schuhe, sondern auch ein kleines Fläschchen Hühneraugen-Balsam. Denn in den „Innsbrucker Nachrichten“ vom 15. Dezember 1894 S.31 wurde dieses Wundermittel vollmundig beworben: „jedes Hühnerauge entfernt innerhalb 8 Tagen“. Das Versprechen – heute würde man sagen: ambitioniert – ließ sich der Apotheker Leopold Bichler gut drucken.
Nur bei ihm, „nächst der Triumphpforte“, war das Mittel „allein echt zu haben“ – eine frühe form des regionalen Exklusivvertriebs. Wer also zwischen den Krippenausstellungen, dem adventlichen Schneematsch und dem Geschenkeinkauf von schmerzenden Füßen geplagt war, wusste wohin er gehen musste.
Ob der Balsam tatsächlich wirkte, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Die Anzeige ist ein herrliches Zeitdokument und erinnert daran, dass gutes Marketing schon vor über 130 Jahren um die Triumphpforte kreiste.
Und wenn man heute durch Wilten spaziert und die Apotheke an der Triumphpforte sieht, kann man sich ja fragen : Gibt’s hier eigentlich noch Hühneraugen-Balsam?
(Stadtmuseum/Stadtarchiv Signatur:189412_1513867210209)
Julie von Raußendorf (Praktikantin)
Mir ham damals immer gsagt: „Hühnerauge sei wachsam !“