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Hinaus ins Oberland – Die Burg Klamm

Auf unserem heutigen Titelbild aus dem Jahr 1938 erkennt man den nach wie vor trotzig aus den Wäldern ragenden Bergfried der einst bedeutenden Burg Klamm. Gelegen zwischen Mötz und Obsteig, ist die alte Festung mittlerweile längst ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer von Nah und Fern.

Die Größe der Wehranlage wirkt eher bescheiden. Auch ihre sonderbare Lage an einer eher unscheinbaren Stelle hat schon manche verwundert. Doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Jahrhundertelang schützte Burg Klamm, von den Einheimischen häufig Schloss Klamm genannt, eine wirtschaftlich wie auch politisch wichtige Verkehrsroute. Vom kleinen Felsvorsprung über dem namensgebenden Klammtal thronend, hatte man einen ausgezeichneten Überblick über einen seit jeher viel begangenen Weg, welcher vom Oberinntal über das Mieminger Plateau in Richtung Fernpass führt. Entlang dieses alten Weges wurde im Jahre 250 n.Chr. von den Römern die Via Decia angelegt, um die beiden Hauptachsen der Via Claudia Augusta zwischen Dormitz (Nassereith) und Scharnitz in Tirol miteinander zu verbinden. An der Stelle der heutigen Burg Klamm trafen diese Straßen nun aufeinander.

Die Burg selbst wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Durch die kleine Befestigungsanlage wurde ein Abschnitt jener Route gesichert, welche über Jahrhunderte von den mittelalterlichen römisch-deutschen Kaisern und Königen auf ihren Italienzügen genutzt wurde. Insbesondere einige Flurnamen in der Region geben heute noch Auskunft über diese Zeit, wie etwa die „Königsgasse“ in Mötz oder das „Kaiser’s Grab“ (Bezeichnung für den Rest einer Grundmoräne aus der letzten Eiszeit), welches sich zwischen Mötz und Obsteig befindet. Auch der Handel, vor allem der Salzhandel von Hall in Tirol ausgehend, wurde auf dieser Etappe durch die Burg abgesichert. War doch im nahgelegenen Mötz eine der wenigen Möglichkeiten, den Inn sicher zu überqueren.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts ging die Anlage schließlich in den Besitz der Tiroler Landesfürsten über, welche in der Folgezeit verschiedene Pfleger (Verwalter) dort einsetzten. Seit dem Jahre 1674 befindet sich Burg Klamm, mit kurzen Unterbrechungen, in Privatbesitz.

Bekanntheit erlangte die Burg übrigens auch aufgrund eines eher unrühmlichen Kapitels ihrer Geschichte, als im Jahr 1364 der damalige Abt von Stift Wilten, Konrad Speiser, dort einige Monate lang in Einzelhaft gehalten wurde (wobei dieser später in seinen Annalen erwähnte, es sei „ihm gut ergangen und er wäre standesgemäß behandelt worden“). Dem damaligen Burgherrn Oswald von Milser traf als Strafe für die Entführung der Kirchenbann.[1]

Titelbild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck KR-PL-1057

Autor: Andreas Czermak


[1] Hubert Stecher, Die Burg Klamm in Obsteig, Obsteig 2010

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