Groteskhelme – kostbare mittelalterliche Prestigeobjekte
Bereits zur Zeit Kaiser Maximilian I. waren Maskenfeste sehr beliebt. Diese „Mummerei“ genannten Veranstaltungen waren ein mit einem Festessen verbundenes höfisches Kostümfest, das vor allem bei großen Turnieren als Abendunterhaltung diente. Kaiser Maximilian I. hatte diese Form der höfischen Unterhaltung in Burgund kennen und lieben gelernt. Bei choreografisch inszenierten Schaukämpfen trugen die Teilnehmer häufig Kostümharnische mit dazu gehörenden Maskenhelmen, so genannten Groteskhelmen. Diese Groteskhelme wurden entweder mit menschlicher oder animalischer Physiognomie ausgestattet und waren, da sie nur von Spezialisten hergestellt werden konnten, sehr kostspielig.
Der oben abgebildete, in Eisen getriebene und 28 Zentimeter hohe Groteskhelm stammt aus der Zeit Kaiser Maximilian I. und wurde 1995 vom Auktionshaus Sotheby’s als „extremely rare close helmet, Innsbruck court workshop, in the manner of Hans Seusenhofer, circa 1515-30“ angeboten. Die damalige Kulturstadträtin Hilde Zach erfuhr von der Auktion und reiste daraufhin höchstpersönlich nach Sussex, um das Objekt zu ersteigern. Angeblich soll sie den Groteskhelm nach der erfolgreichen Ersteigerung im Handgepäck nach Innsbruck transportiert haben.
Der Helm stammt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus der Innsbrucker Werkstatt Hans Seusenhofers, der von 1517 bis 1555 Chef der Hofplattnerei war. Heute kann man dieses wertvolle und überaus seltene Objekt im Museum Goldenes Dachl bewundern.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-34893, Foto Ausstellung Museum Goldenes Dachl)