Geschichte aus Waiblingen – Beinsteiner Torturm
Im Rahmen dieses Beitrags möchte ich Ihnen eine Sehenswürdigkeit aus meiner Heimatstadt Waiblingen vorstellen. Ich studiere Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg und absolviere derzeit ein Auslandspraktikum im Kulturamt Innsbruck. Da auch meine Heimatstadt Waiblingen eine interessante Geschichte und kulturelle Besonderheiten zu bieten hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen einen kleinen Einblick zu dieser Stadt zu geben.
Der auf dem Bild zu sehnende Beinsteiner Torturm wurde gegen Ende des Mittelalters 1491 errichtet und ist heute als Kulturdenkmal geschützt. Mit 4 Stockwerken gebaut und um ein Fachwerkstock erweitert, ist der Turm 37,3 m hoch und das einzige erhaltene Stadttor der mittelalterlichen Stadt Waiblingens.
In der Alltagssprache wird der Turm auch als „Säuturm“ bezeichnet, weil früher Schweine durch das Tor auf die Weide getrieben wurden. Genutzt wurde der Turm als Stadtgefängnis und 1818-1864 dann als Oberamtsgefängnis. Anfang des 19. Jahrhunderts verloren die Stadtbefestigungen ihren militärischen Nutzen und wurden daher abgerissen. Der Beinsteiner Torturm blieb jedoch bestehen, da er weiterhin als Gefängnis genutzt wurde. Heute befindet sich das Museum Beinsteiner Tor – Csávolyer Heimatstube im Turm, welches sowohl die Geschichte des Beinsteiner Tors als auch die Geschichte der Ungarndeutschen aus Csávoly beinhaltet.
Die Verbindung zur südungarischen Stadt Csávoly reicht ins 18. Jahrhundert zurück, als angeworbene Kolonisten aus deutschsprachigen Gebieten ins Habsburgerreich einwanderten und dadurch eine „deutsche“ Bevölkerung in Csávoly entstand.
Mit dem Aufkommen nationaler Ordnungen im 19. und 20. Jahrhundert wurden die „Schwaben“ zunehmend als fremde Minderheit wahrgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele ihre Heimat verlassen und fanden im süddeutschen Raum ein neues Zuhause.
Um die Integration und Beheimatung dieser „Neubürger“ zu fördern, übernahm Waiblingen 1972 die Patenschaft des heutigen Csávolyer Heimatverein e.V. und stellte den Beinsteiner Torturm als Versammlungs- und Ausstellungsort zur Verfügung.
Mirlinda Ahmeti
Quellen:
Beinsteiner Tor | Stadt Waiblingen – Junge Stadt in alten Mauern
Museum Beinsteiner Tor | Stadtgeschichte Waiblingen
Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Beinsteiner Torturm – Waiblingen
Heimatverein Waiblingen – Historischer Stadtrundgang
Museum Beinsteiner Tor – Csávolyer Heimatstube | Stadt Waiblingen – Junge Stadt in alten Mauern