Es gibt viele Wege zum Zentralfriedhof Teil IV
Nach dem endgültigen Aus für die Pläne eines neuen Friedhofes am Osterfeld war die Idee eines neuen Zentralfriedhofs für die Stadt noch immer nicht ad acta gelegt. Die Platzproblematik auf den bestehenden Friedhöfen bestand nach wie vor, und eine große Lösung schien immer noch erstrebenswert. Die Suche nach einem geeigneten Ort führte die Verantwortlichen diesmal in den Westen der Stadt. Die Stadtplanung hatte ein Gebiet am Gelände des Kranebitter Schuttkegels auserkoren, auf dem ein Waldfriedhof entstehen sollte. Bereits 1947 begann die Stadt Verhandlungen mit den Bundesforsten, die das besagte Grundstück in ihrem Besitz hatte. Die Bundesforste wollten das Grundstück allerdings nicht verkaufen sondern nur gegen ein anderes Waldstück tauschen. Da sich im Stadtbesitz aber kein entsprechendes Grundstück befand, stagnierten die Gespräche. Erst nach 5 Jahren Verhandlungen und der Einleitung eines Enteignungsverfahrens gegen die Republik willigten die Bundesforste schlussendlich ein das Grundstück zu verkaufen. Im März 1952 kaufte die Stadt das ca. 263.000m2 große Grundstück in Kranebitten für rund 395.000 Schilling an.
Die tatsächliche Planung für einen neuen Friedhof kam aber in den Folgejahren nie über ein paar Konzeptzeichnungen hinaus, obwohl die Friedhofverwaltung regelmäßig auf einen Start der Bauarbeiten drängte. Für den Neustart des Projektes im Jahr 1961 wurde ein neuerliches Gutachten über die Eignung des Grundstücks als Friedhof eingeholt. Das Endergebnis des Gutachtens liegt heute nicht mehr vor, aber es sickerte schon früh durch, dass es negativ ausfallen würde. Der Zentralfriedhof in Kranebitten wurde somit niemals realisiert.
Inzwischen hat sich die Situation grundlegend geändert. Durch die stetig steigende Zahl an Feuerbestattungen sind inzwischen viele Grabplätze auf den städtischen Friedhöfen verwaist. Auf dem Gelände in Kranbitten steht inzwischen die Standschützenkaserne.
Wer sich noch tiefer in die Thematik einlesen will, ist herzlich eingeladen im Buch „…aber mir steckt der Schreck noch in allen Kochen.“ nachzublättern.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, SF-63-1, SF-63-3, SF63-4)
Sehr spannend ist auch der Kulturton-Podcast „Der Zentralfriedhof in Innsbruck in der NS-Zeit“, welchen man hier nachhören kann:
https://cba.fro.at/459672