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Einladung Zum Te Deum

Einladung zum Te Deum

Bei Kunersdorf (heute: Kunowice) erlitt am 12. August 1759 Friedrich II. von Preußen eine schwere Niederlage. Die verbündeten russischen und kaiserlich-österreichischen Truppen unter dem Befehl von Feldmarschallleutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon (1717-1790) und dem zaristischen General Pjotr Semjonowitsch Graf Saltykow hatten den preußischen Angriffen an diesem Tag nicht nur standgehalten, sondern waren schließlich zum Gegenangriff übergegangen, worauf sich die Preußen in wilder Flucht nahezu vollständig auflösten. Friedrich selbst trat mit „nur“ mehr 3.000 Mann (von ursprünglich knapp 50.000) den Rückzug an. Seine Armee verlor nicht weniger als „172 Kanonen, 26 Fahnen, 2 Standarten, sowie 18.000 Mann an Todten und Verwundeten“; zudem waren über 5.600 preußische Offiziere und Soldaten in Gefangenschaft geraten. Das Blatt im Siebenjährigen Krieg schien sich zu Gunsten der Verbündeten gewendet zu haben.

Auf diesen militärischen Erfolg bezieht sich auch die oben abgebildete Einladung. Wörtlich heißt es dort:

Nachdeme die Kayserlich-Russische Armeé mit denen unter Commando des Herrn Feld Marschall Lieutenant Baron von Loudon vereinbahrten Kayserlich-Königlichen Trouppen über die Feindlich-Preussische Armeé unter Anführung des Königs von Preyssen selbstem mehrmahlen mittely Beystand des allerhöchsten einem deren herrlichsten Sigen mit Eroberung viler Canons, Fahnen anderem Siges-Zeuchen erfochten. So häten vermög Hof Verordnung vom 17.tn Decadentis Ihre Röm. Kay. Königliche Maytt. etc. etc. allergändigist entschlossen, daß in denen Haubt-Stätten Ihro gesamten Erb Königreich und Landen zum schuldigsten Dankopfer das feuerliche Te Deum unter Abfürung deren Canonen ehebäldest abgehalten werden solle. Und zumahlen solch feuerliche Solennitens auf nächsten Sontag alß anderten Septembris in der allhiesigen Hof Kirchen bey dem Heil. Creiz zu sonst gewohnlicher Stund sowohl hiefür den demüthigisten Dank abzustatten, alß auch für fernern Seegnung der Kayserl. Königl. Waffen innbrünstigist anzuflechen angestellet werden. So werden dan auch Eure Lieb und Andacht in zahlreicher Menge hierbey zuerscheinen freundlich beruffen, und eingeladen.

Propsteiarchiv St. Jakob, ohne Signatur.

Diese Anordnung war wohl der Euphorie geschuldet, die der Sieg bei Kunersdorf im kaiserlichen Lager ausgelöst hatte. Allerdings hatten es die Österreicher und Russen verabsäumt, nach ihrem Sieg gleich auf Berlin zu marschieren, die preußische Hauptstadt zu besetzen und damit den Krieg zu beenden. So konnten sich Friedrich und sein Heer von der schweren Niederlage wieder erholen. Der Konflikt sollte sich noch bis ins Jahr 1763 ziehen und schließlich mussten sich die Habsburger mit dem endgültigen Verlust von Schlesien abfinden …

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Wenn man die Angaben nachrechnt, so hat sich von den ursprünglich knapp 50.000 beinah die Hälfte in wilder Flucht aus dem Staub gemacht.

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