Eine idyllische Dorfszene
Die oben abgebildete Zeichnung mit dem Titel „Schloß und Kirche von Amras“ stammt von dem am 1. Juli 1831 in Kaiserslautern geborenen Maler, Zeichner, Illustrator und Radierer Theodor August Ludwig Pixis. Das Bild, das im Jahr 1865 in der Zeitschrift „Die Gartenlaube: illustriertes Familienblatt“ (Heft 11) veröffentlicht wurde, diente als Illustration eines mehrseitigen Artikels über Schloss Ambras, Philippine Welser und das Dorf Amras.
In dem Text erzählt der Autor über eine ausführliche Besichtigung des Schlosses und über seine Beschäftigung mit der Geschichte Philippine Welsers, der Ehefrau des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II., die auf Schloss Ambras residierte. Die Situation in der die Zeichnung entstand, schildert er mit folgenden Worten: „Vor dem Thore [von Schloß Ambras] gaben wir dem Kutscher Auftrag, uns im Dorfe Amras zu erwarten. Wir schlugen den Fußpfad ein und stiegen am grünen Hügel nieder zur Kirche. Dort hieß mich der Freund noch einmal aufblicken. Die Landschaft schloß sich hier zu dem Bilde, von dem der Leser eine Skizze sieht. Das Schloß glänzte in den letzten Strahlen der Sonne, welche auch noch auf dem Knauf des hohen Spitzthurmes blitzten. Auf dem Platze war das Bauernvolk zum Heimgarten in allerlei Gruppen zerstreut; ein Mann mit dem Knaben im Arm erzählte einem böhmischen Soldaten von Philippina [Philippine Welser], wie sie so zart gewesen sei, daß man den rothen Tirolerwein habe durch ihre Kehle fließen sehen. Dann wandte sich das Gespräch auf Doris, den lustigen Zimmermann, der vor etlichen Jahren den Thurm mit einem neuen Dache versah. Als er es fertig gebracht, schwang er sich auf den Knauf, trank dort jauchzend ein Glas Wein und stellte sich dann auf den Kopf. Sowie das Politisiren begann, welches nun auch auf den Dörfern um sich greift, gingen wir in’s Wirthshaus zum Kappeller; nun, der Wein war gut, vielleicht so gut, wie ihn Philippina geschlürft.“
(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-g-1391)