Ein vergessenes Gasthaus
In der Wahrnehmung und in der Stadtgeschichte ist Wiltenberg eine Randerscheinung. Es gibt wenige Gründe extra dorthin zu fahren. Viele von uns waren schon lange nicht mehr dort. Gleichzeitig ist der Wiltenberg eines der wichtigsten und reizvollsten Naherholungsgebiete der Wiltener und Mentlberger Bevölkerung.
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts taucht in der „Landesbeschreibung“ von Johann Jakob Staffler der Husslhof erstmals auf. Später wird auch eine kleine Badeanstalt mit frischem, d.h. wohl eiskaltem, Quellwasser beworben. Den Wirtinnen und Wirten hat das Lokal, das wohl eine Zeit lang auch gut lief, aber meist kein Glück gebracht zu haben. Der Wechsel der Pacht erfolgte meist alle zwei bis drei Jahre. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Gastbetrieb wohl für einige Jahre eingestellt. Immer wieder wurden Neuanfänge versucht, sei es mit Pensionsbetrieb, sei es mit Umbauten. Der Komplex verfügte auch über einen schönen Gastgarten mit weit über 20 Tischen.
Zur Namensgebung kann es übrigens dadurch, dass der Innsbrucker Bürger Nikolaus Hußl 1808 das Gelände von der damals noch selbständigen Gemeinde Wilten kaufte, das darauf errichtete Gebäude aber „Schlößl Fernegg“ nannte. In der Bevölkerung setzte sich aber die Bezeichnung „Husslhof“ in verschiedenen Schreibungen durch.
Da Ende kam schleichend. Die letzte Pächterin dürfte das Lokal kurz vor 1970 verlassen haben. Durch den Bau der Autobahn in diesem Bereich wurde der Platz benötigt.
Ich danke Herrn D.I. Eckehard Ranninger für die Hilfe bei der Suche nach dem Originalstandort und die sehr eindrucksvolle Visualisierung.
Der Husslhof wurde ca. 1972/73 abgebrochen. Es dürfte auch zu größeren Geländeveränderungen für die Autobahn gekommen sein. 1976 wurde mit dem Autobahnbau begonnen. Heute erinnert nichts mehr an den ehemaligen Husslhof und seine Nebengebäude.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: 27.459)