Ein Tiroler Hilfskomitee – Die Leprainsel Chiang Mai
Mitten auf einer Insel in Thailand, unweit der siebtgrößten Stadt des Landes, Chiang Mai (früher häufig Chiengmai geschrieben), wäre man wohl mehr als überrascht, vertraute Namen wie „Innsbruck“, „Igls“ oder „Tyrol“ vorzufinden.
Auf unserem Titelbild findet sich aber tatsächlich ein kleines Häuschen mit dem nicht ganz so thailändisch klingenden Namen „Tyrol“. Und das auf der sogenannten Leprainsel Chiang Mai im Ping-Fluss. Dieses Dorf wurde zur Versorgung für an Lepra erkrankte Menschen bereits im Jahre 1908 vom schottischen Mediziner Dr. McKean gegründet.
Anfang der 1960er existierte nun eine Hilfsorganisation, um speziell in Thailand Unterstützung für Leprakranke zu gewährleisten, die „Hartdegen Fund for Thai Leper“. Auch in Tirol gab es zwischen 1963 und 1965 ein Hilfskomitee dieser Organisation. Die Patronanz über das Tiroler Spendenkonto übernahmen Herr Verkehrsdirektor Dr. Dietmar Kettl, Innsbrucks Bürgermeister Dr. Alois Lugger und der Abt von Stift Wilten, Alois Stöger.
Als das Spendenkonto am 17. Mai 1965 aufgelöst wurde, konnten alle Beteiligten mit dem Ergebnis der Aktion zufrieden sein: Das Krankenhaus auf der Insel (nach dem Stifter des Dorfes „McKean Leprosy Hospital“ benannt) konnte erweitert und auch vier neue Unterkünfte errichtet werden. Drei dieser Häuschen wurden zum Dank an die Tiroler Spender auf die Namen „Tyrol“, „Innsbruck“ und „Igls“ getauft.
Titelbild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck SammelA-550-1
Autor: Andreas Czermak