Ein Mal rundherum
Gestern haben wir ein Ruinenfoto gesehen. Es ist das imposanteste eines fotografischen Rundumschlages. Noch aus der Zeit vor der automatischen 360-Grad-Fotografie.
Den Ort des Geschehens hat Herr Hirsch gestern schon in wenigen Augenblicken als die Grassmayr-Kreuzung identifiziert. Jetzt haben wir auch eine gute Vermutung, warum das Foto aufgenommen wurde.
Wir sind mitten in einen der verkehrstechnisch gravierendsten Umbrüche der Stadt geraten. Seither gab es wohl nur wenige Momente, an denen hier so wenig Autos zu sehen waren. Für einen Nicht-Autofahrer wie mich ist es immer wieder unglaublich bis nicht nachvollziehbar, für welche „Entfernungen“ Menschen ins Auto steigen. Aber ich muss es ja nicht verstehen.
Doch zurück zu den Fotos. Interessant, was sich verändert hat und was nicht. Manches ist heute noch vollkommen unverändert.
Irgendwie ist es auch eine kurze nostalgische Reise in die Vergangenheit.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-3944 bis Ph-3947)
Mein Lieblingsobjekt ist das alte zweistöckige Haus, welches man am besten auf den ersten beiden Fotos sieht. Diese Baulichkeit hatte ein unglaubliches Stehvermögen. Während es auf dem Foto Nr. 2 noch so aussieht, als wäre es in der drauffolgenden Woche schon abgerissen gewesen, erwies es sich die längste Weile als abrissresistent. Der Südring mußte eine leichte Kurve machen. Bis 91 kann man es am Luftbild erkennen, 1995 ist dort eine eingeebnete leere Fläche. Eine Arbeitskollegin meiner Mutter hat in den 70ern noch dort gewohnt,
Auf dieser leere Fläche gab es lange Zeit auch einen Gebrauchtwagen verkauf, richtig? Was ich mich noch errinnern kann, müsste dieses eine Haus so bis Anfang der 80er dort gewesen sein, aber da war ich noch klein, ich hab nur vage Errinnerungen.
Genau solche Bilder braucht die Welt, weil sie Stadtentwicklung dokumentieren. Ich finde das wahnsinnig interessant. Gerade Details wie den baulich mit Leistenstein abgetrennten und etwas erhöht angelegten Radweg im Titelbild dieses Beitrags, der später irgendwann verschwunden ist – heute müssen wir kämpfen, um gerade am Südring dem Autoverkehr Park- oder Fahrspuren wegnehmen zu können, damit dort wieder Radwege möglich werden.
Zum letzten Foto hier habe ich bei diesem vorangegangenen Beitrag, der das Foto schon zeigte, gerade etwas kommentiert: https://innsbruck-erinnert.at/bilder-die-die-welt-nicht-braucht-vii/comment-page-1/#comment-45038