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Archivding Der Woche

Archivding der Woche

Aus den mannigfaltigen „Archivding der Woche“ Beiträge wissen unsere treuen Leser*innenm, dass das Spektrum unserer Sammlung mitunter sehr weit gefasst sein kann. Von großen Objekten wie Möbel oder Kinderwägen zu kleineren wie Flaschen oder Hundemarken reicht unser Repertoire. Unser heutiges Archivding der Woche ist da noch etwas unscheinbarer. Es handelt sich um eine Fahrkarte der Lokalbahn Innsbruck – Hall in Tirol. Die Karte wurde offenbar ihrem eigentlichen Zwecke zugeführt, wie Löcher erahnen lassen. Wobei sich mir einige Fragen aufdrängen: „Abgezwickt“ wurden offenbar Datum, Uhrzeit und Haltestelle, was darauf schließen lässt, dass Monat und Jahr kein Thema war, oder sehe ich das falsch? Neben den eingezeichneten Bus und Bahnlinien sind sogar die Haltestellen vermerkt, was eine grobe zeitliche Einordnung zulässt, trotzdem würde mich interessieren, in welchen Zeitraum unsere Leser*innen dieses Ticket einordnen würden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, FW-K-4015)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Ich täte davon ausgehen, dass die laufende Nummer eindeutig genug war, um sagen zu können, dass die Karte älter als 30 Tage ist. Dazu war der Schaffner ja auf der Strecke und hat circa im Auge gehabt, wer wann wo eingestiegen ist, und ob ein Umstieg realistisch wäre. Von der Zeit dürfte es 1929 sein, das würde mit den Kostentabellen aus der Zeit zusammenpassen, und die Linie 2 ist auch noch eingezeichnet. Die Kofelbahn gibt es hier auch schon.

  2. Der Schilling – die österreichische Währung vor 2002 – wurde 1925 eingeführt. Das setzt das frühest mögliche Jahr für die Datierung. Wir befinden uns in der Pionierzeit des Linienverkehrs mit Autobussen in Innsbruck, die 1924 begann; davor gab es seit der Jahrhundertwende nur Gelegenheitsverkehr. Das Ticket ist ein Kombiticket der LBIHiT für ihre Straßenbahn- und Buslinien, Letztere stehen schon in der zweiten Hälfte der 1920er in erbitterter Konkurrenz zur Straßenbahn und zu mehreren anderen Busunternehmen, die in Stadt und Umland tätig sind, deshalb der Hinweis auf die „blauen Autos“ – die LBIHiT, eigentlich ein Bahnunternehmen, war gezwungen, der Konkurrenz rasch mit eigenen Buslinien zu begegnen. Ab 1927 führt die LBIHiT eine Buslinie nach Igls ein, das zu diesem Zeitpunkt bereits von zwei anderen Busunternehmen bedient wird, und ab 1929 auch eine nach Hall. Beide Buslinien zeigt der vereinfachte schematische Netzplan am Ticket. Er zeigt aber auch die Gleisstrecke Wiltener Platz – Fischergasse der Linie 2. Es passt also zeitlich nicht richtig zusammen. Einen guten Hinweis gibt aber Walter Kreutz in Ausgabe 2011 auf Seite 257: 1931 seien Bus- und Straßenbahn-Kombitickets durch die LBIHiT verkauft worden (was aber nicht ausschließt, dass früher solche auch schon verkauft worden sind). Ich könnte mir vorstellen, dass die Fischergasse 1931 zwar eingestellt, aber noch nicht abgebaut war, es hatte damals Pläne für eine Straßenbahn vom Wiltener Platz zum Westfriedhof gegeben; es hat vermutlich Sinn gemacht, die Strecke am Netzplan zu lassen. Der Hindenburgplatz am Ticket hilft aber dabei, den Nagel weiter einzuschlagen: den gab es erst ab November 1930. 1931 halte ich daher für sehr wahrscheinlich, das wäre meine Antwort auf die Frage nach dem Jahr.
    Die Jahresangabe am Ticket fehlt, weil vor dem Aufkommen der Fahrkartendrucker jährlich neu gestaltete Tickets aufgelegt wurden, es änderte sich ja immer wieder etwas am Netz und damit auch an den Zonen. Ich vermute, dass sich auch die Farben der Tickets jährlich änderten.

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