All Rosenheimers are Landplagen
Sollten Sie gestern am früheren Nachmittag versucht haben, ihre alten Eltern im westlichen Mittelgebirge zu besuchen, dann waren Sie sicher Teil der etwa einstündigen Blechprozession vom Stift Wilten hinauf nach Maria Südabfahrt. Solche langsamen Durchstauungen sonst mit sportlichem Fahrstil routiniert abgespulter Kilometer haben originelle Qualitäten; man erkennt im Gegenstau einen Kollegen vom Stadtmagistrat, ruft „Hallo Alex, geh bitte hol Dir endlich das Buch ab das ich hergerichtet habe“ durch die offenen Fenster und wünscht sich ironisch eine „gute Fahrt“. Andererseits ist man natürlich völlig zurecht von allen bundesdeutschen Ausflüglern genervt, die in Erwartung des Tages der Deutschen Einheit und für die lokale Exekutive unerwartet alle an diesem Wochenende nach Südtirol fahren müssen und dort ebenfalls die Straßen verstopfen, falls beispielsweise ein Innsbrucker Freundeskreis mit seinen herausgeputzten Youngtimern bei der letzten Herbstausfahrt gerne seinen Samstagskaffee in Sterzing oder am Jaufen einnimmt. Zum Glück kann man, wenn man nicht allein Boliden ist, bereits das erste Speckbrot essen oder die beliebten Familienspiele „Bilden des kürzesten Wortes aus deutschen Nummerntafeln“ oder „Nennung aller Schauspieler, die im italienischen Filmklassiker ‚Der Stau‘ (1979) mitspielen ohne bei Wikipedia nachzuschauen“ vorschlagen.
Als Innsbruck Süd gebaut wurde, für den Verkehr frei gegeben vor 60 Jahren, war das natürlich alles ganz anders. Die bereits befahrbaren Abschnitte strahlten weiß und verführerisch durch die Landschaft, die mautsparenden Bundesstraßenfahrer lugten neidisch auf die dort angeblich erzielbaren Höchstgeschwindigkeiten und das noch ohne die Gefahr, dass im Fond der weich gefederten Familienkutsche schon auf dem Schönberg den ersten Mitfahrenden schlecht wurde. Das Benzin war jedenfalls der Erinnerung nach immer günstig, die Tankstellen wie die ARAL (nebenbei die Abkürzung für ARomate und ALiphate), an denen man damals weder Milchprodukte noch Haushaltsartikel einzukaufen pflegte, strahlten Moderne und Zukunftsfrohheit aus. Mit Blick auf den leider von der A13 etwas hinabgedrängten Zenzenhof (ewige Familiendiskussion: Wie viele Millionen die Jesuiten mit der Verpachtung der umliegenden Gründe damals wie heute wirklich verdienen) und die stets dezent Gipfelumkräuselten Serles und Habicht holen sich an diesem Tag ein Fiat 1300, ein BMW 700, ein Buick Gran Sport (Schweizer Kennzeichen) und ein Opel Rekord P2 frischen Kraftstoff und schauen sich wie der Herr ganz rechts auf der ausgehängten Kompass-Landkarte gleich noch die beste Route in den Süden an.
(Dieser Artikel wurde teilweise mit Hilfe von KI erstellt)
Laut den historischen Luftbildern ist diese Tankstelle – bestimmt eine jener mit der schönsten Aussicht in Tirol – zwischen 1974 und 1990 abgerissen worden.
Ja, die beiden die Autobahn flankierenden Aral Tankstellen (oder war nordwärts eine dritte Marke?) sind mit der Ölkrise der 70er relativ schnell wieder verschwunden und die Shell mit ihrem Bundesstraßenanschluß blieb alleiniger Platzhirsch, zeitweise selber eine staufördernde Plage, wenn die Billigheimer mit ihren Fernlastern halb in die Brennerstraße hineinragten und die unbeholfenen PKW Lenker nicht daran vorbeikamen. Die Gebäude standen eine Zeit lang leer, 1983 sieht man am Luftbild nur noch grüne Wiese.
Die Verkehrsführung rund um die südliche ARAL Tankstelle war eine lustige, wie das Luftbild zeigt. Man fuhr im RIngelspiel rund um den Benzintempel herum. Außerdem gab es einen Schleichweg zwischen beiden Tankstelen unter der Autobahn hindurch. https://postimg.cc/5Q0ZLy2S
Die beiden Tankstellen standen ja auf historischem Boden. An Stelle der Autobahnzufahrt ragte einst in bescheidener Höhe der Sonnenburghügel mit Resten seines Namensgebers obenauf, wo der RIchter von Sonnenburg seines strengen Amtes waltete.
Ich habe einmal ein Vergleichsbild vorher-nachher auf Martin Schönherrs interessanten Paschbergblog gefundne und abgespeichert, er möge es mir verzeihen, wenn ichs hier passend herzeige. Ich finde es nimmer im Original, sodaß ich keinen Link einstellen kann (Nico Hofingers schnöde KI hats wohl auch nicht gefunden) https://postimg.cc/4HQ15kW4
Vielleicht noch ein Bild aus dem Brennerautobahnbuch vom Abtrag des Sonnenburghügels – Kubatur 550.000 m3
https://postimg.cc/YLFPgfcF