Namenstag
„Der Namenstag war in meiner Jugend viel wichtiger als der Geburtstag“, erzählen einem vielfach die eigenen Eltern oder Großeltern. Heute hat der Namenstag an Bedeutung verloren. Es gibt aber noch einige katholische und orthodoxe Regionen, wo die Feier des Namenstags immer noch wichtiger oder zumindest gleich wichtig wie die des Geburtstags ist.
Die Tradition den Namenstag zu feiern, reicht weit in die Vergangenheit zurück. In frühchristlichen Gemeinden war es Brauch, Kindern den Namen von Heiligen oder auch Engeln zu geben und sie so unter deren besonderen Schutz und Segen zu stellen.
Ab dem späten Mittelalter verstärkte sich die Tradition, den Namenstag als besonderen Festtag des Schutzpatrons oder der Schutzpatronin feierlich zu begehen. Bei der Taufe, die meist am Tag nach der Geburt erfolgte, wurde dem Kind gerne der Name des Tagesheiligen gegeben. Das Taufdatum, zugleich der Namenstag, wurde danach im Kirchenbuch eingetragen.
Mit der einsetzenden Gegenreformation bekam die Feier des Namenstags in Abgrenzung zum Protestantismus eine noch stärkere Bedeutung. Auch in kirchlichen Schriften findet sich die Empfehlung, Täuflingen den Namen eines Heiligen zu geben: so zum Beispiel im 1566 erschienenen Catechismus Romanus, dessen Geschichte bis in die erste Tagungsperiode des Trienter Konzils (1545–48) zurückreicht.
Der Schreiber dieser am 13. September 1912 gelaufenen Postkarte gratuliert einem Fräulein Burgi (Notburga) zum Namenstag. Eher ungewöhnlich ist, dass der Text mit der Schreibmaschine getippt und nicht handschriftlich verfasst wurde. Die Karte selbst trägt den Titel „Präm. Stift Wilten. A. D. 1617“ und zeigt graphische Darstellungen des Riesen Haymon, der Frauen Kirche und von St. Bartholomä.
(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer-3-9)