Innsbruck, ich muss dich lassen – Ein Lied, das bleibt
„Innsbruck, ich muss dich lassen“ zählt zu den ältesten deutschsprachigen Liedern und ist bis heute eng mit der Stadt verbunden. Entstanden um 1500 wird es dem Komponisten Heinrich Isaac zugeschrieben, der am Hof Kaiser Maximilians l. in Innsbruck tätig war.
Der Text ist berührend: Es geht um den Abschied von einem vertrauten Ort, um Verlust, Sehnsucht und das Gefühl, in die Fremde zu ziehen. Innsbruck erscheint nicht als beschriebene Stadt, sondern als Symbol für das, was man zurücklässt – ein Zuhause, vielleicht eine Liebe.
Gerade durch diese Offenheit wurde das Lied über Jahrhunderte weitergetragen, vielfach vertont und bei Abschieden gesungen. Innsbruck wurde damit Teil eines kollektiven Gefühls: Wer geht, denkt vielleicht genau an diese Zeilen und nimmt ein Stück davon mit.
Innsbruck, ich muss dich lassen,
ich fahr dahin mein Straßen,
in fremde Land dahin.
Mein Freud ist mir genommen,
die ich nit weiß bekommen,
wo ich Elend bin.
Groß Leid muss ich ertragen,
das ich allein tu klagen
dem liebsten Buhlen mein.
Ach Lieb, nun lass mich Armen
im Herzen dein erwarmen,
dass ich muss dannen sein.
Mein Trost ob allen Weiben,
dein tu ich ewig bleiben,
stet, treu, der Ehren frumm.
Nun muss dich Gott gewahren
in aller Tugen sparen,
bis dass ich wiederkumm.
Stadtmuseum/Stadtarchiv: Ph-38100
Julie von Raußendorf