skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Map Stories: #1303 Und Danach

Map Stories: #1303 und danach

Bei keiner Haller Stadtführung darf die Episode fehlen, dass sich die Tiroler Landesherren bei der Übersiedlung aus Meran nach Nordtirol überlegt haben, wo sie den ihr Regentenzelt aufstellen sollten. Die prächtigste und wohlhabendste Stadt sei natürlich Hall gewesen, aber den Habsburgern seien die Haller Salzbarone schon etwas zu mächtig gewesen und so nahmen sie sich das Bruckdörfl etwas außerhalb als Bleibe. Was die Architektur betrifft, stimmt die Geschichte ganz sicher. Nach der Stadtgründung 1303 hatte man im noch direkt per Zille erreichbaren Hall die schönsten Palazzi und Ansitze gebaut, die man im kalten Theil Tirols bis dahin gesehen hatte. Das namensgebende Salz, das oben im Gebirg abgebaut wurde und per Solenrutsche in die Industriezone gesendet wurde, die bis hierhin bestehende Funktion des Inn als reine Holzpipeline, aus der die Kripps über viele Jahrhunderte die energiespendenden Baumstämme fischten, in der Lend trockneten und dann der Saline verkauften, bald noch der Münzerturm, in dessen Schutz die Silber-Prägestätte etabliert wurde… Hall war Rock’n Roll, rauchende Schlote, per Floßverkehr ab hier direkte Postverbindung nach Wien.

Der hier gezeigte Baualterplan, liebevoll vom Bundesdenkmalamt gestaltet als trostgebende Anleitung zur Rekonstruktion und im Jahr 1947 als Erinnerung an eine Zeit vor den Bombenzerstörungen (hier interaktiv zu sehen) gedacht, ist wie sein Innsbrucker Schwesterplan ein Meisterwerk der detailreichen Analyse jedes menschengelegten Bausteins der wunderbaren Stadt Hall. Die Stadtväter haben nebenbei schon in den 1970er Jahren erkannt, dass die alten Häuser mit ihrer unzureichenden Ausstattung in der Moderne unattraktiv geworden waren – außerdem fehlten die Parkplätze für den Kleinwagen der Gattin. In Hall engagierte man Architekt Richard Gratl, der federführend daran ging, zeitgemäße Infrastruktur (Wasser, Heizung, Kanal) in die alten Häuser zu bauen und dabei den Charakter des Stadtbildes schonte; die Menschen kamen zurück, ob sie im 21. Jahrhundert doch wieder stärker den Traum vom Eigenheim am Land mit Vierergarage für Wohnmobil, Harley und Youngtimer für den Papa träumen, wird man sich anschauen müssen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Herzlichen Dank für diesen Beitrag und diesen Stadtplan
    habe ich das richtig gelesen, daß dieser Plan 1949 gezeichnet wurde?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche