Manege frei_Teil 3
Im August 1950 gastierte der Zirkus Rebernigg in Innsbruck. Seine Zelte schlug er vor dem Hochhaus auf. Angefangen hat die Zirkusdynastie mit Luis Rebernigg, der als „Gaukler“ noch unter freiem Himmel in den Dörfern und Märkten spielte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Name „Rebernigg“ ein Begriff in der Zirkuswelt. Gastreisen führten in die Türkei, nach Rumänien, Bulgarien und Deutschland. 1945 kam es zu einem herben Rückschlag. Bombentreffer zerstörten das Zelt, sieben Traktoren und nahezu alles Inventar. Zwei Pferde wurden getötet.
Zirkusdirektor Karl Rebernigg baute das Unternehmen wieder auf. Mit 90 Menschen, 50 Tieren, 45 Wagen sowie seinem großen 1800 Zuschauer fassenden Viermastzelt kam der Zirkus nach Innsbruck. Programmschwerpunkte waren Dressur, Akrobatik und Clowns, auf die üblich gewordenen Revuenummern wurde verzichtet. Zu den Attraktionen gehörten die Löwengruppe, die Schimpansen, moderne Freiheitsdressuren und humoristische Reitakte sowie die Trapezkünstler, der Zauberer und die Handequilibristen. Damit sind die Artisten gemeint, die kunstvolle Gleichgewichtsübungen vorführen.
Ein Jahr später, 1951, machte der Zirkus Rebernigg erneut Halt in Innsbruck. Diesmal bekam er als Standplatz die Grünfläche vor dem Südende der Speckbacherstraße zugewiesen. Die Bewohner:innen sendeten einen „Hilferuf aus der Speckbacherstraße“, der von den Tiroler Nachrichten aufgegriffen worden ist, der jedoch unerhört blieb. Die Anrainer befürchteten unter anderem Lärmbelästigungen, Fliegen- und Mückenschwärme sowie üble Ausdünstungen von Tieren und Stallungen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR/Ne-2746, 1950)
Ja, da kann ich voll Stolz folgendes berichten
:Bei einer Vorstellung im Sommer 1950 waren wir – die Inge, die Hilde, die Helga, die Agi (und ich glaube, auch der große Bruder Otmar – der war schon Lehrling!), sowie die Waltraud, die Gitta und ich auch dabei. Toll war es!
Der Herr Zirkusdirektor präsentierte die einzelnen Akrobaten und -innen, wobei er nicht versäumte, stolz auf das jeweilige Verwandtschaftsverhältnis hinzuweisen (z.B. eine 16-jährige Tochter am Trapez usw.)
Daß der „Rebernigg“ im Jahre 1951 in der Speckbacherstraße gastiert haben soll, das verwundert mich schon einigermaßen.
Ich weiß nämlich, daß ich auch 1951 eine Vorstellung des Zirkus Rebernigg genau hier, an diesem Platz, wieder besuchen konnte, Allerdings war der „Schmelz“ des Vorjahres für mich ein bißchen dahin.
Aber an eine Nummer im Programm 1951 erinnere ich mich dafür besonders deutlich: Der Clown als „patscherter Hausknecht“, dem ein Stück Seife immer wieder aus den Händen pfitschte und das er unter den unsäglichsten Verrenkungen wieder einzufangen suchte.
Wahrscheinlich hätte ich auch diese Nummer längst vergessen, wäre da nicht die gute Oma, die Rosa Hackl, von der Andreas Hofer Straße 53 parterre auch bei dieser Vorstellung gewesen – und hätte sie nicht, auf dem Bankl im Hof sitzend, immer noch, selbst nach einer Woche!, Tränen gelacht, wenn sie sich an den patscherten Hausknecht im Zirkus Rebernigg erinnerte…
Ich hab tatsächlich einmal ein altes! Foto von einem Zirkus dort am Ende der Speckbacherstraße gesehen, das war aber noch aus der k.u.k Zeit, oder wenig später. 1951 sicher nicht.