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Es Ist Ein Kreutz Mit Den Zügen…

Es ist ein Kreutz mit den Zügen…

Man möge mir das schlechte Wortspiel in der Überschrift verzeihen, aber es kam mir beim erneuten Bearbeiten der Sammlung Kreutz und den vielen Zugaufnahmen in den Sinn. Gemeint ist damit aber nicht die – nennen wir es mal dezent – Schienenfahrzeugsaffinität des Fotographen, sondern viel mehr die oftmals für bearbeitende Laien schwierige Beschreibung der Bilder. Im Fall des Titelbildes aus den 50er Jahren lautet selbige nämlich bloß „Eisenbahngarnitur“. Ich bin mir sicher, die eisenbahnaffinen Leser*innen unter uns können da wesentlich mehr dazu sagen, oder? Der Ort des Geschehens dürfte wiederum auch für die weniger Eisenbahnkundigen leicht zu erkennen sein.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-NE-10504)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Das ist eine Herausforderung!!!
    Wir befinden uns im Jahre 1960 (+ – 2-3 Jahre)
    Besonders auffallend: Die Bahngeleise führen Richtung Osten deutlich abwärts. Die Konzertkurve ist in Betrieb – aber nicht erst ab „soeben“ – schauen Sie sich den dichten Böschungsbewuchs an!
    Auch von Süden schaut der Westbahnhof hübsch und adrett aus – wenn auch nicht so prachtvoll wie von Norden. Aber alles hat seine zwei Seiten.
    Dahinter erhebt sich der Bau des „Branntweinmonopol“.
    Rechts erkennt man die Gußeisengitter um das Mittelfeld des Daches vom Hotel Veldidena –
    und, immer nach rechts, das Dach und die Kamine der Egger Lienz Str. 18,
    die geschwungenen Giebel von Egger Lienz Straße 16 und 14,
    Dächer und Kamine von Egger Lienz Straße 12 sowie von Sonnenburgstraße 22 und 20 (teilweise),
    Das mächtige Eckhaus Egger Lienz Straße 10 mit dem haubengekrönten Eckturm westlich und den übereinanderliegenden Loggien östlich, das gehörte einem Herrn Trompeter. Als seine Schwiegermutter einmal angesprochen worden sei, was für ein prächtiges Haus der Herr Schwiegersohn…, antwortete sie nur:
    „Da sollten Sie erst mal die drei Häuser sehen, die mein Schwiegersohn in München besitzt“
    (was, vermutlich via „Konsum“, bald schon zum Allgemeinwissen der dort einkaufenden Hausfrauen gehörte…)
    Daneben die wiederaufgebauten Häuser Egger Lienz Straße 8 und 6
    Die Skoda Villa , einst südlich, steht jetzt nördlich der Bahnlinie und verdeckt zum Teil die Eckhäuser Egger Lienz – und Neuhauserstraße.
    Und rechts davon – aber nicht mehr im Bilde – wird bald schon ein stattlicher Wald heranwachsen, so daß man die Hinterlassenschaften an Wohnwagelen und Baracken nicht mehr sehen wird…

  2. ja, Frau Stepanek, da sind Sie wieder einmal in Ihrem Element, und es ist ein Vergnügen, auch als Wiltener noch Neues zu erfahren. Die Anekdote mit dem Münchner Prachtbauvergleich ist köstlich, und en passant wird wieder die Erinnerung an den Konsum wach, der mit dem im Südtiroler Eckhaus und am Ende der Fischergasse bis zum Konsum im Mandelsbergerblock eine Nahversorgungskette bildete. Wäre der Friedhof nicht, wär dort wahrscheinlich auch noch einer gewesen.

    Und die Novakvilla, heute eher ein bescheidenes Haus, hat jetzt endlich einen Namen. Interessant natürlich das Ramasuri zwischen Bahn und Novak. Herr Thien hätte es wohl liebend gern fotografiert.

    Zur „Bahn“ könnte ich nur abgeschriebenes WIkiwissen beitragen, obwohl mir die mächtigen Eloks der 1670er Serie noch gut in Erinnerung sind. Die zogen vor der 1010er/1030er noch den Arlbergexpress über die Berge. Auf dem Foto ist sie schon in die Niederungen der Personenzüge gedrängt worden.

    Ein weiteres, vom Sehen her in Erinnerung gebliebenes, Gustostückl ist das winzige Schienentaxi, oder wie man das selbstfahrende Kleinfahrzeug nennen sollte, welches als kleine Schachtel unscheinbar links vom Ende des Personenzugs zu sehen ist.

    Immerhin zaubert die schlechte Qualität des Fotos anstelle des Schotters die Illusion eines Wiltener Sees oder Flusses herbei.

    1. Nur ganz unter uns:
      Dieser schwiegermütterliche Vergleich des Hauses Egger Lienz Str. 10 mit den Münchner Prachtbauten lautete im vollen Wortlaut: „….das da ist dagegen bloß eine bessere Baracke!“ – wurde halt kolportiert.
      Mich erinnerts an jene Witzzeichnung mit der Rückenansicht eines Mannes und einer Frau, die den Sonnenuntergang beobachten.
      Bildüberschrift: „Die Berlinerin am Meer“
      Text darunter: „Den Wannsee sollten Sie erst mal sehen1 – der hat an allen Seiten Ufer!“

  3. mit Ende der 50er-anfang der 60er Jahre wird es wohl passen. Die Eisenbahngarnitur muss etwas besonderes sein, damit sich der Kreutz dorthin bewegt hat.
    Das muss ein Sonderzug sein, der über den Arl ins tirolische kam. Die Zuglok ist die 1570.01, Vorläufer der 1670, welche fast immer in Vorarlberg zuhause war. Die Waggons entstammen nicht dem ÖBB Wagenpark, sie sind meiner Schätzung nach, holländische Wagen und am Schluss könnten sogar noch Schlafwagen dabei sein. Vielleicht war es ein Sonderzug mit der holländischen Königsfamilie, welche gern mit dem Zug nach Tirol kam.
    Ein Kleinfahrzeug kann ich links nicht ausmachen aber die Begrenzungsmauer der Drehscheibe, welche in das Konsum Areal führte.
    Und ganz links der schräge Mast muss noch vom Magazingleis der Lokalbahn in Westbahnhof Güterareal führte.

      1. https://innsbruck-erinnert.at/wp-content/uploads/2024/10/KR-NE-10504-jpg.webp

        Ich halte es schon für eine Mauer. Die in Blickrichtung rechte vordere vertikale Kante des Objekts würde in ihrer Fortsetzung nicht zur rechten Schiene passen, es stünde zu weit links und ich glaube, es wäre auch etwas zu hoch. Und die steile Böschung passt genau zu einer Mauer.

        Ich würde mir ja einen Kameraschwenk nach links wünschen, um zu sehen, was zum Aufnahmezeitpunkt vom Umladebahnhof der Straßenbahn noch übrig war. Der schiefe Mast könnte allerdings auch nur Straßenbeleuchtung gewesen sein, der (Rundbogen-?)Ausleger sieht mir danach aus – für eine Fahrleitung, glaube ich, wäre der Ausleger zu hoch.

        1. Es ist eben ein Kreuz mit dem Kreutz. Da siehts der eine so, der andere anders. Es ist ja eine bekannte optische Macke des Auges, das man von einer möglichen Sichtweise fast nicht wegkommt, Vexierbilder leben davon. Ich seh halt die Gelegenheit zu einem, wenn auch schemenhaften, Wiedersehen mit dieser witzigen, m.M. auch sehr österreichischen Ausprägung einer Draisine. Mir drängte sich immer der Gedanke an ein mobiles regengeschütztes Jausenplatzl mit Abstellmöglichkeit für Bierkiste und Werkzeug auf. Das war die Zeit der selben Grundstimmung wie am Foto vom Stellwerk. Dem galt mein erster Gedanke, als ich das Kastl am Foto in dusterer Entfernung vom Hauptgeschehen entdeckt hab. Wurscht, wenns eine Mauer ist, oder?

          Bei der Gelegenheit muß ich Herrn Kreutz einmal in Schutz nehmen. Er erhielt und suchte von vielen Hobbyfotografen Bilddokument, Dabei kam es ihm nur drauf an, dass man etwas wenigstens makroskopisch erkennen konnte, Hauptsache dokumentiert, Ich kannte ihn ja persönlich, wie er auch meinen Vater kannte, der ihm die erste Kamera verkaufte und mit dem er des Öfteren fachsimpelte. Das obige Bild muß nicht von ihm selber aufgenommen worden sein.

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