Lauter Rindviecher
Was den Männern heute die Autos sind, das waren ihnen früher wohl die Rinder. Da kann man schauen, fachsimpeln, Bier trinken, vermeintliche oder manchmal sogar echte Geschäfte machen, erfährt den neuesten Tratsch, kommt aus dem Dorf raus und vor allem ist es ein kleiner Ausbruch aus dem Alltagstrott. Trotzdem ist es beachtlich, wie viele Männer sich – wohl um 1910 – auf dem Markt versammelt haben. Dabei schauen sowohl die Besitzer wie auch die Tiere in der Gesamtheit recht einheitlich aus.
Gleichzeitig ist der Handel mit Lebendvieh auch eine Garantie, dass das Fleisch frisch ist. Das ist in einer Gesellschaft, die kaum kühlen kann, besonders wichtig. Die Preise, die für ein Kilo Fleisch zu bezahlen waren, wurden wöchentlich in der Zeitung veröffentlicht. Bei den hier angebotenen Tieren dürfte es sich um eine lokale Viehrasse, vielleicht um Grauvieh, handeln. Selbst die Nachfrage bei einem gut befreundeten Landwirt konnte hier keine abschließende Erkenntnis bringen.
Damit wenden wir uns der Frage des Standortes zu. Die Entfernung zur Nordkette zeigt, dass wir uns eher im Süden der Stadt befinden. Aber wo?
Markant ist die Häuserfront im rechten Hintergrund. Dabei handelt es sich um die früher recht übel beleumundete Neurauthgasse. Am linken Bildrand die Gebäude gegenüber vom Gasthaus Riese Haymon. Das grenzt das Gebiet auf dem die Rindviecher stehen ein auf das Gebiet nördlich der Basilika Wilten entlang der Leopoldstraße bis zum Gelände der heute dort befindlichen Tankstelle.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Sommer-4-274)