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Oh Baby It’s Cold Outside!

Oh Baby it’s cold outside!

Das hier gezeigte Foto lässt uns einen Blick in die Stiftgasse werfen. Sieht man nach oben, kann man die imposante Kuppel der Kaiserlichen Hofburg erkennen, zu dessen Frontansicht man gelangen würde, wenn man schnell durch den Durchgang vor unserer Nase huscht. An der Wand des Nebenhauses befindet sich eine Werbefläche, die die Kauflust der Bevölkerung anregen sollte. Wo heute vermutlich Produkte von Nike, Adidas und Co. angepriesen werden würden, warb man damals unter anderem für die Kalodont Zahncreme, die Glycerin Seifen von Sarg oder die Besichtigung der Panoramaschlacht am Berg Isel 1809.

Leider wird diesen Plakaten jedoch von keiner bürgerlichen Seele Aufmerksamkeit geschenkt, denn die Straßen sind menschenleer. Dies könnte vermutlich mit dem kleinen Detail auf dem Mauervorsprung bei der linken Bildecke zusammenhängen: Schnee. Die Stadt hatte zum Zeitpunkt als das Foto entstand wohl Besuch vom Winter bekommen und sorgte dafür, dass die Menschen schnell von A nach B gingen, um zügig ihre Erledigungen zu machen, damit sie nicht so lang in der Kälte ausharren mussten. Aber wie kalt war es denn wirklich und was tat man, um sich vor eisigen Winden und Schneestürmen zu schützen?

Um 1900 gab es circa zwischen 17 und 37 Eistage pro Jahr in Innsbruck, hierbei handelt es sich um jene Tage an denen die Temperatur in der Stadt unter 0 Grad Celsius liegt. Temperaturen über 25 Grad Celsius erlebten die Innsbrucker hingegen 40 bis 52-mal jährlich, also insgesamt ein recht ausgeglichenes Verhältnis. Heute sieht die Situation etwas anders aus, den letzten Messungen zufolge gibt es in Innsbruck durchschnittlich nur noch 5 Eistage, während sich die Zahl der Sommertage auf 82 erhöht hat. Bevor wir also der Wüste Gobi Konkurrenz machen, sollten wir vielleicht auch damit beginnen den Schnee in der Stadt zu archivieren.

Da die Winter damals etwas anspruchsvoller waren, mussten die Innsbrucker kreativ werden, um gegen die Kälte anzukämpfen. Man kann schon mal ausschließen, dass der Kaiser sich nicht um die Wärme seiner Räumlichkeiten sorgen musste, wenn er hier in der Stadt verweilte, denn die Hofburg war mit mehreren Öfen ausgestattet, die von den Bediensteten immer fleißig gefüttert wurden. Doch für die kleinen Leute sah das Ganze wohl etwas anders aus; nicht jeder hatte mit Sicherheit einen Ofen zur Verfügung, also setzte man vor allem auf warme Kleidungsstücke wie lange Mäntel und Röcke sowie auf Pelze und Wolle. Auf zahlreichen Winterfotos erkennt man, dass die Menschen auch gern auf den Zwiebellook zurückgriffen und einfach mehrere Kleidungsstücke übereinander anzogen. Hatte man aber einen Ofen zu Hause gab es in Innsbruck zahlreiche Möglichkeiten Brennmaterial zu erwerben. Vor allem das Gaskoks vom städtischen Gaswerk war sehr beliebt sowie Nusskoks für Füll- und Dauerbrandöfen. Aber auch Materialien wie Kohle und Holz waren im Dauereinsatz.

(Verena Kaiser)

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