An inevitable occurrence?
Der US-amerkianische Schriftsteller und Journalist Ambrose Bierce (1842-1914) schrieb in seinem satirischem Werk The Devil’s Dictionary: „Accident, n. An inevitable occurrence due to the action of immutable natural laws.“ Treffender könnte man wohl die Vorfälle an der Kreuzung Museumstraße – Meinhardstraße in den 1930er-Jahren kaum beschreiben. Eine kleine Auswahl gefällig?
Innsbruck, 22. Nov. [1931] Ecke Meinhardstraße und Museumstraße erfolgte ein Zusammenstoß eines Privatautos mit einem Straßenbahnwagen der Linie 3. Das Auto wurde stark, der Trambahnwagen leicht beschädigt. Personen wurden nicht verletzt.
Innsbruck, 26. Mai [1934] An der Kreuzung Museumstraße-Meinhardstraße stieß gestern abend ein Lastauto der Firma Mölk mit einem Wagen der Straßenbahn so heftig zusammen, daß es umgeworfen wurde. Personen sind dabei nicht zu Schaden gekommen.
Innsbruck, 2. Juni [1934] Gestern um 12.10 Uhr mittags fuhr ein Trambahnwagen der Linie 3 durch die Museumstraße. In der gleichen Richtung fuhr neben dem Trambahnwagen etwas vorne ein Radfahrer aus Rum. An der Kreuzung Museumstraße-Meinhardstraße wollte der Radfahrer knapp vor dem Triebwagen in die Meinhardstraße einbiegen, ohne jedoch ein Zeichen zu geben. Der Radfahrer wurde vom Triebwagen erfaßt, zu Boden gestoßen und zirka 4 Schritte vom Schutzgitter der Trambahn vorwärts geschoben. Ein Schutzmann hob den Radfahrer auf und konnte feststellen, daß er glücklicherweise außer einer Hautabschürfung am linken Kniegelenk keine ernsteren Verletzungen erlitten hat.
Am 9. [Sept. 1934] gegen 2 Uhr nachmittags erfolgte an der Kreuzung Museumstraße-Meinhartstraße [sic], an dem bekannten Unglückseck, ein Zusammenstoß eines Fiakers mit einem Straßenbahnwagen. Beim Einspänner wurde die Deichsel beschädigt, beim Trambahnwagen wurden die Fenster an der Stirnseite Zertrümmert. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Innsbruck. 10. Juni [1935] […] Am 8 ds. um 7.12 Uhr früh ereignete sich an der Straßenkreuzung Museumstraße-Meinhardstraße ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen der Linie 3 mit einem Mietauto, wobei das Auto ziemlich stark beschädigt wurde. Verletzt wurde niemand.
(StAI, Slg. Kreutz ohne Signatur)
Aus tram-enthusiastischer Sicht ein fantastisches Bild! Sogar die Innenwerbung in Triebwagen 46 ist zu erkennen.
Ein schönes Bild! und es läd mich zu einem Kommentar ein:
Galt hier die Rechts-Regel oder war die Meinhardstraße abgewertet? Jedenfalls darf Tram(p) alles und wie auf diesem Bild ersichtlich, schaut die Exikutive wo anders hin 🙂
Der Therese Mölk – LKW liegt direkt über dem damals noch intakten Sillkanal!
Die Gefährlichkeit dieser Kreuzung brachte es wohl mit sich, dass hier nach dem Krieg eine der ersten Ampelanlagen Innsbrucks installiert wurde. Für mich war es sicher die erste, an die ich mich erinnern kann. Damals staunte man, was es nun in Innsbruck auch schon alles gibt, man blieb stehen und schaute interessiert zu.
Wie hat der unvergessliche Heinz Erhardt einmal gesagt: Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung.
Das Foto erinnert mich an die damals oft gehörten Kommentare der Obergscheiten zu den Kreuzungsauflöse-Bildern aus meiner Fahrschulzeit. Es begegnen sich Straßenbahn und Auto, Strßenbahn hat Vorrang. „Bledsinn! Bis die Trampl da isch, bin i scho längscht über die Kreuzung“. Bumsti!
Die Straßenbahn sieht übrigens so aus, als ob sie nach Beseitigung des unwillkommenen Hindernisses unbeschädigt ihre Fahrt fortsetzen hat können.