Gott erhalte, Gott beschütze (II.)
Am 02. Februar 1918 besuchte Kaiser Karl erneut die Tiroler Landeshauptstadt, um der Eröffnung der Ausstellung über die „Ruhmestaten der Tiroler Kaiserjäger“ beizuwohnen. Er wurde von den Kaiserjägern, deren Uniform er trug, zu den Klängen der Volkshymne begrüßt und nahm an der Messe in der Hofkirche Teil, ehe er in den Stadtsälen die Ausstellung eröffnete, die Bilder des Kriegsschauplatzes in Südtirol zeigte.
Beim „Allgemeinen Tiroler Anzeiger“ kam es beim Besuch des Kaisers zu einem amüsanten Konflikt mit der Zensur. Obwohl schon seit Tagen bekannt war, dass der Kaiser nach Innsbruck kam, gab es keine offizielle diesbezügliche Meldung. Daher wurde beschlossen, den Begrüßungsartikel des Anzeigers im letzten Augenblick zu zensieren und die Morgenausgabe erschien mit einem klaffenden Loch auf dem Titelblatt. Am Nachmittag desselben Tages ließen sich die zuständigen Beamten scheinbar erweichen und der Artikel erschien in der Abendausgabe – nicht ohne eine kleine Bemerkung der sichtlich etwas verärgerten Journalisten: „Was um 10 Uhr vormittags noch staatsgefährlich war, war es um 3 Uhr nachmittags unter ganz den gleichen Umständen nicht mehr.“
Nach seinem Aufenthalt in Innsbruck machte der Kaiser kurz in Jenbach halt um sich eine kurze Erholung zu gönnen und inkognito unter die örtliche Bevölkerung zu begeben, auch wenn er nicht lange unerkannt blieb.
Team Stadtarchiv (Signatur Ph-15005)