Wo der Partl die Milch bringt
In den 1960er und 1970er Jahren gab es ein geflügeltes Wort in Tirol. Wenn ein Funktionär im erweiterten Landesverwaltungs-Bereich eine Leitungsfunktion neu zugesprochen bekam (ungedruckte Ausschreibungen, geflüsterte Hearings und einstimmige Entscheidungen fanden stets ohne die Kandidaten im Parteipräsidium der Tiroler Volkspartei statt) und man danach fragte, wieso es dieser oder jener Mann (Frauen erfüllten zu dieser Zeit andere gesellschaftliche Rollen) geworden sei, so lautete die augenzwinkernde Antwort: „Weil der Partl keinen Bruder mehr hat“. Hier war keineswegs der sprichwörtliche Bartl gemeint, der den Most holt oder, in alpinen Regionen, die Milch der frommen Denkungsart. Man machte sich damit ein wenig über die große und gut vernetzte Kemater Familie Partl lustig, deren talentierte Söhne an vielen Tiroler Schlüsselstellen werkten und deren jüngster, Hans, von 1977 bis 2004 Direktor des Milchhofs Innsbruck war.
Der neue Milchhof der Stadt Innsbruck war schon 1963 mitten in die grüne Wiese (spätere Adresse Valiergasse 15) gestellt worden; auf dem Titelfoto ist die landwirtschaftliche Nutzung der Umgebung noch gut zu sehen. Die Architektur war klar und modern, fast ein kleines Dessau in der Roßau.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-2032 und Ph-2033)