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Man Hüte Sich Vor Nachahmungen! (I.)

Man hüte sich vor Nachahmungen! (I.)

1868 tauchten in den Innsbrucker Zeitungen erstmals Annoncen für den Fleischextrakt der Liebig’s Extract of meat Company, Ltd. London auf. Die Firma war drei Jahre zuvor in Großbritannien gegründet worden, nachdem die Produktionsstätten in Südamerika, in Uruguay eingerichtet worden waren. Justus von Liebig war ein bedeutender deutscher Chemiker, der für seine wissenschaftlichen Leistungen vom Großherzog von Hessen geadelt wurde und später auf persönliche Einladung des bayrischen Königs nach München übersiedelte. Die Herstellung des Fleischextraktes war eine seiner vielen Entdeckungen, nach seiner Vorstellung sollte es als preiswertes Nahrungsmittel für die arme Bevölkerung dienen. Ein holländischer Kaufmann hatte schließlich die Idee, den Extrakt in Südamerika herzustellen, da dort das Fleisch verhältnismäßig deutlich günstiger war, aber bisher nicht hatte exportiert werden können, da es noch keine Kühlschiffe o.Ä. gab. Das Produkt erfreute sich großer Beliebtheit – die Sammelkarten, die damals eine neue Marketing-Strategie darstellen, wurden in großer Zahl in England, Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien herausgegeben. Bald darauf wurde die blaue Unterschrift Liebigs auf jedem Glas hinzugefügt, um die Echtheit zu garantiere – man hüte sich vor Nachahmungen, wie die Innsbrucker Annonce warnte. Verkauft wurde der Extrakt in Innsbruck im Laden von Simon Tschurtschenthaler in der Herzog-Friedrich Straße.

Hier zu sehen ist ein Motiv vom österreichischen Militär – ein Velocipedist als Ordonnanz – soll heißen ein Soldat mit Fahrrad als Bote. Der damals gebräuchliche Name stammt von der französischen Bezeichnung vélocipède, wörtlich „Schnellfuß“.  Vielleicht sollte man heutzutage Fahrradwege auch Velocipedistentrottoir nennen – das hätte einen ganz anderen Klang.

(Signatur sommer26_169a)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Ich probiere es halt wieder einmal, so wie schon zweimal vorher, als Liebigbilder in einem Beitrag auftauchten! Damit niemand zu lange suchen muss, kopiere ich einen Eintrag von mir vom 5.12.2021 hierher:

    Als ich heute diesen Beitrag sah, ist mir sofort aufgefallen, dass es sich um ein „Liebigbild“ handelt. Wenn man danach googelt z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Liebigbild , kann man sehen, um was es sich dabei handelt.
    Meine Beziehung zu den Liebigbildern: Noch während des Krieges schenkte mir Frau Rutzinger, die im gleichen Stockwerk wie wir in der Pradlerstraße 15 wohnte, ihre umfangreiche Sammlung von Liebigbildern, ein richtig dickes Album. Hunderte Male habe ich es durchgeblättert, habe mich mit den darin abgebildeten Themen – Tiere, Pflanzen, Länder, Völker usw. – befasst, alleine und zusammen mit Freunden, es war unser damaliges „Fernsehen“.
    Als ich dann 1955 das erste Mal nach Imst kam und meinen Dienst beim Baubezirksamt antrat, traf ich einen dieser früheren Freunde, er war inzwischen Buchdrucker geworden und arbeitete in der Imster Druckerei Egger. Er sprach mich auf dieses Album an, ich leihte es ihm und sah es, und auch ihn, danach nie mehr wieder! Leider weiß ich nur seinen Vornamen Kurt!
    Darf ich jetzt träumen? Kurt liest auch „innsbruck erinnert“, sieht das und bekommt ein schlechtes Gewissen – das wär was!

      1. Entschuldige, Herr Pechlaner, das habe ich erst jetzt entdeckt! Auch nur, weil ich wieder einmal „Alle Kommentare auf einer Seite“ durchforstet habe! Wenn man einmal die fünf „Neuesten Kommentare“ übersehen hat, ist man weg vom Fenster!

        Zu Ihrer Frage: Wäre leicht möglich, dass es hier gelandet ist – es war ein dickes Album, die Seitenanzahl könnte passen, aber blau war es nicht gebunden und es war alles deutschsprachig!

    1. Lieber Herr Rolio,

      bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihre vorherigen Kommentare übersehen habe – ich hatte schon länger geplant einmal einen Beitrag über die Liebig-Bilder zu machen, leider hat es dann etwas länger gedauert als geplant… Wir haben eine sehr große Sammlung der Liebig-Bilder im Stadtarchiv, wenn Sie Interesse daran haben, einige davon durchzusehen (ich hoffe es ist nicht Ihre Sammlung die dann auf unlauteren Wegen zu uns gekommen wäre ;))

      Beste Grüße

      1. Ich bin ja beinahe froh, dass das Stadtarchiv auch etwas übersieht – wenn es mehr als fünf „Neueste Kommentare“ gäbe, könnte das weniger leicht passieren ;-)! (Womit ich dieses Manko von „innsbruck-erinnert“ auch wieder einmal angebracht hätte! Bin ich lästig??)

        In nächster Zeit werde ich wirklich einmal nach Innsbruck aufbrechen, nicht nur wegen der Liebigbilder. Aber ich habe richtig Angst, nicht mehr aus dem Stadtarchiv herauszukommen – zu viel würde mich interessieren!

        Sollte meine Sammlung von Liebigbildern wirklich den Weg ins Stadtarchiv gefunden haben, wäre ich beruhigt. Es hätte mich doch ein bissl geärgert, wenn Herr Kurt Bader – so er überhaupt noch lebt – ein Gschäftl machen würde!

        Schöne Grüße nach Innsbruck

  2. In einem anderen Beitrag schrieb ich am 6.10.2022:
    Wieder einmal ist zu meiner großen Freude ein „Liebigbild“ aufgetaucht! Im Beitrag
    https://innsbruck-erinnert.at/8-monate-anno-1902-23/comment-page-1/#comment-14320
    habe ich beschrieben, was ein „Liebigbild“ ist und welche Beziehung ich dazu habe!
    Inzwischen weiß ich auch den Namen des „Freundes“, der mir meine Sammlung 1955 nicht mehr zurückgegeben hat: Der damalige Buchdruckerlehrling Kurt Bader. Er wohnte in der Pradlerstraße 11.
    Wäre schon eine tolle Sache, wenn er auch in „innsbruck-erinnert.at“ hineinschauen würde und ein schlechtes Gewissen bekäme!!

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