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Alte Pradler Pfarrkirche

Alte Pradler Pfarrkirche

Die alte Pradler Pfarrkirche wurde erstmals im 17. Jahrhundert errichtet, als Pradl noch ein kleines Bauerndorf war. Durch die Nähe zum Bahnhof, der in den 1850ern errichtet wurde, und die Eingemeindung Pradls nach Innsbruck im Jahr 1904 wuchs die Gemeinde jedoch rasant. Da die alte Kirche zu klein wurde, errichtete man 1908 schließlich die heutige Pradler Pfarrkirche. Die alte Kirche wurde „entweiht“ und diente vorerst als Magazin. Aufgrund von Baufälligkeit musste im Jahr 1913 ein Teil der Kirche abgebrochen werden. In den 20er-Jahren wurde sie noch einmal zu einem „Jugend- und Volksbildungsheim“ adaptiert, doch ab dem Jahr 1933 stand sie endgültig leer verfiel zusehends.

Im Jahr 1938 erklärte die städtische Baubehörde die Kirche, die direkt an der viel befahrenen Pradler Straße lag, zu einer „Verkehrsfalle“ für den Straßenverkehr. Auf Anordnung des Stadtmagistrats wurde sie 1941 abgetragen. Diese Arbeit wurde von französischen Kriegsgefangenen verrichtet. Im etwas unscharfen Schnappschuß eines Augenzeugen sieht man die Arbeiter im Dachstuhl des Gebäudes.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Dig-343-01-2)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Immer wieder schön, wenn man einen längst vergessenen Beitrag zufällig wiederfindet. Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, liebe Frau Fritz!

    1. Da bin ich richtig froh, Herr Auer! Der Beitrag stammt ja noch aus einer Zeit, in der ich gar nicht wusste, dass es „innsbruck-erinnert“ überhaupt gibt!

      Ich habe dazu sogar noch etwas schärfere Aufnahmen eines Augenzeugen – und das war mein Vater! Die Bilder hat er von unserer Küche aus geschossen. Man sieht hier auch die Plakatwand, die schon dreimal hier zu sehen war, diesmal von der Rückseite.

      https://postimg.cc/QH6qnF1y

      https://postimg.cc/pyHk9bPq

      Beim zweiten Bild ist man gerade dabei, das Kreuz von der Fassade herunter zu lassen – wo das etwa gelandet ist?

      Die alte Pradler Kirche wurde damals von französischen Kriegsgefangenen, die ganz in der Nähe in einer Baracke am Furterzaunweg untergebracht waren, bis auf die Grundmauern händisch abgetragen. Übrig blieb ein Schuttberg, der erst in den Fünfzigern weggeräumt wurde. Er war bald einmal von Sträuchern überwachsen und wurde ein Abenteuerspielplatz für uns Buben. Bis es dann einmal einen Verletzten durch einen umgestürzten Stein gab – worauf es hieß, es gäbe hier Schlangen und wir trauten uns nicht mehr auf diesen Haufen.

      Noch etwas zu den Kriegsgefangenen: Meine Tante ließ bald einmal zu Beginn der Arbeiten Brot hinausbringen und erhielt darauf eine Strafanzeige!!

      Vielleicht noch etwas Erwähnenswertes: Zwischen der Knabenschule und der Kirche sieht man einen etwas niederen Bau – das war die Turnhalle. Diese erhielt einen Bombenvolltreffer

  2. Da ich schon einmal dabei bin, noch zwei Bilder von der alten Pradler Kirche:

    https://postimg.cc/yk6PPmgR

    https://postimg.cc/YjzRYn9k

    Das obere Bild von der Südseite ist noch knapp vor Beginn der Abrissarbeiten, der Bub auf der Mauer bin ich. Das zweite Bild zeigt mich mit meinem Freund, den Thaler Luisl. Er entstammte der Thaler- Maler Dynastie und wohnte in der Pradlerstraße 31, dem Vögelehaus, aus dem ja auch die erste Frau von Raphael Thaler kam. Leider weiß ich nicht, ob er noch lebt bzw. wo er umgeht.

    Auf diesem Bild sieht man auch das ganze Ausmaß der zerstörten Turnhalle, der Vorgängerin der Leitgebsporthalle. Das Schulgebäude selbst erhielt ja noch drei Bombentreffer. Man sieht da erst, welches Glück wir mit der Pradlerstraße 15 hatten.

    Rechts steht noch die alte Mariahilfkapelle, direkt visavis unseres Hauses, sie wurde 1941 im gleichem Zuge abgerissen!

    Die weißen Flecken auf den Mauerecken waren damals noch ziemlich neu. Es gab ja zu diesem Zeitpunkt bereits keine Straßenbeleuchtung mehr und die Autos hatten nur mehr schmale Lichtschlitze an den Scheinwerfern.

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