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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Allerseelensonntag

Allerseelensonntag

An Allerseelen, dem Dies in commemoratione omnium fidelium defunctorum oder „Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen“, begeht man in der römisch-katholischen Kirche das Totengedenken. Dazu gehört die Segnung der Gräber auf den Friedhöfen, die in den meisten Fällen allerdings bereits am Nachmittag von Allerheiligen stattfindet.

Der Gedenktag am 2. November geht auf den Abt Odilo von Cluny zurück, der den Allerseelentag mit einem Dekret im Jahr 998 in allen von Cluny abhängigen Klöstern einführte. Von den Klöstern breitete sich der Brauch im Mittelalter in der gesamten lateinischen Kirche aus. Der traditionelle Gang zu den mit Gestecken und Lichtern geschmückten Gräbern ist seit dem 16. Jahrhundert belegt. Auch heute haben Florist:innen in den Wochen vor Allerheiligen und Allerseelen alle Hände voll zu tun. Dass der Grabschmuck manchmal auch unschöne Ausmaße annehmen kann, beklagen die Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1886:

Gestern wurde die Erinnerung an die aus dem Leben Geschiedenen in üblicher Weise begangen. Die trübe, wehmuthsvolle Stimmung, die diese Feier mit sich bringt und die doppelt schwer auf den Gemüthern lastet, wenn auch die Gegen sich in düsteres Herbstkleid hüllt, wurde heuer durch den herrlichen Nachsommer, der noch immer die Natur verklärt, einigermaßen gemildert. Neues an Werken der Kunst boten unsere Friedhöfe heuer nicht, dagegen wird an Blumenzier der Gräber immer mehr und mehr geleistet, so daß man sagen kann, es ist jetzt genug, die Grenze des guten Geschmackes ist überschritten und es ist nicht mehr Pietät für die theuren Abgeschiedenen, sondern Prunksucht, die sich selbst über den Gräbern breit macht.

Auf dem Titelbild ist übrigens ein Straßenbahn-Sonderzug der Igler zu sehen, die am Allerseelensonntag 1975 die Innsbrucker Bevölkerung zu einer Gedenkfeier auf dem Friedhof am Tummelplatz beförderte.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-13650)

Elisa Wasserer

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Ist nicht eher die „Segnung“ am Tummelplatz schon vorbei? Die Leute strömen über die Geleise Richtung Amras und Schloß Ambras. Einige stehen allerdings etwas weiter oben am Weg und warten –
    vielleicht warten sie darauf, daß die Bahngarnituren endlich weiterfahren können. In Tantegert kann die zweite Garnitur dann endlich „umgedreht“ werden – und erst dann kann diese Garnitur die Wartenden bei der Haltestelle Schloß Ambras zur Heimfahrt mitnehmen….

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