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Wind & Wetter Zum Trotz III

Wind & Wetter zum Trotz III

Haben Sie sich gut aufgewärmt? Dann kehren wir zurück zu den sechs Bergfreunden, die mitten in der Nacht bei strömendem Regen zur Innsbrucker Hütte aufsteigen, um von dort aus weiter auf den Habicht (3277 m) zu gehen. Sie sind nun endlich kurz vor ihrem Etappenziel, der Innsbrucker Hütte, angelangt:

Manchmal sah man das Licht der Tribolaunhütte [sic]. Jetzt ein Gatter und nach unserer Schätzung muß hier das Pinnisjöchl sein, ja wirklich man sah die Hütte, doch alles dunkel. Das Ziel erreicht, großer Jubel. Bald hatten wir den Wirt, vielmehr den Heinrich aufgeweckt. Warmes bekamen wir nicht mehr, dafür Schnaps. Obwohl wir uns ruhig verhielten, wurden wir zur Ruhe ermahnt durch Klopfen. Es war geheizt und so konnten wir unsere Sachen trocknen. Bald legten wir uns zur Ruhe. Wir hatten ein Matrazenlager [sic] allein. Betty u. Franz lagen in einer Ecke, Pepi in der anderen, da er beleidigt war, Anny, Hansl und ich in der Mitte. Anny und ich unter einer Decke, daß wir wärmer hätten. Es war aber nicht nur 1 Decke sondern fünf. Furchtbar schwer. Schlafen ging auch nicht recht, obwohl man mir sagte, ich hätte geschnarcht. Wir drei frugen einander immer, schlafst [sic] du? Anny ging einmal auf den Abort, da hörten wirs [sic] wie es regnete, sie fand dann kaum mehr unter die Decke. In der Früh das gleiche Leiden, regen. Wir warteten bis 10h und gingen dann. Anfangs wars ganz gut, aber bald fings wieder zu regnen an, später zu schneien. Durch Steinergeröll [sic] und über Platten führte der Weg ziemlich steil hinauf. Gegen Ende war ein kleines Schneefeld, dann ein Stückchen Felsen und wir standen am Gipfel im Nebel, trotzdem hatten wir große Freude und fielen einander um den Hals. 2 Std. hatten wir gebraucht. Zeitweise schien die Sonne, doch den Nebel zerriß es nicht, daher keine Aussicht. Nach 1h gingen wir wieder abwärts, durch das Schneefeld kugelten wir, trotzdem brauchten wir 1 1/2 Std. Das Wetter besserte sich und am Schluß hatten wir in der Hütte ganz gute Aussicht, auf der Hütte aßen wir Knödel, tanzten, um ca 4h sagten wir der Hütte Ade, und abwärts gings. In 1 Std. standen wir bereits beim Kuraten in Gschnitz. Nach kurzer Rast verbunden mit Stärkung setzten wir uns auf die T.T.S. Maschinen, um das letzte Stück bis Steinach zurückzulegen. Den 1. Zug versäumten wir, so fuhren wir Mädeln um 1/2 8h nach einer netten Tour trotz miesen [sic] Wetter heim.

(Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-PL-3293 Habicht und Ilmspitzen von der Kirchdachspitze aus, aufgenommen 1936 / Text: Tourenbuch im Besitz von G. Amor, Innsbruck)

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