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Urlaub Auf Der Seegrube?

Urlaub auf der Seegrube?

Dort wo sich heute Wintersportler, Wanderer und Tagesgäste tummeln, konnte man bis vor einigen Jahrzehnten auch seinen Urlaub verbringen. Zeitgleich mit der Eröffnung der Innsbrucker Nordkettenbahn im Sommer 1928 öffnete auch das Hotel Seegrube seine Türen. Aus Nah und Fern kamen die Gäste, die sich mitunter gleich auch für zwei oder gar drei Wochen hoch über Innsbruck einquartierten. Im Gästebuch des Hotels haben sich auch eine Reihe bekannter Persönlichkeiten, wie der britische Konteradmiral Hubert Lynes (1878-1943), Erzherzog Eugen (1863-1954), Bischof Dr. Sigsmund Waitz (1864-1941) und Josef, Wilhelm, Nikolaus und Ritta Prachensky, verewigt. Daneben finden sich erwartungsgemäß einige mehr oder weniger gelungene Gedichte, von denen hier eine kleine Auswahl folgt:

Wenn am Joch die Dole kreist,
Ist gut bei Euch zu sitzen;
Wenngleich es bloß „Seegrube“ heißt
Mitten der Berge Spitzen.
Und wenn der Wind pfeift von der Höhe.
da ist man wohl geborgen,
Und möchte nimmer von Euch gehn
Und läßt daheim die Sorgen.
Sonntag, den 17. August 1930
Josef Prachensky

Mit Seilbahn, Flugzeug, Zeppelin
strebt man zum Berggipfel hin,
Wozu man früher brauchte Stunden
ist „rationalisiert“ jetzt auf Minuten.
In der Talstation der Hungerburg
auf der Erd‘ du noch klebst,
doch dann geht’s durch die Luft hindurch,
akkurat als wenn’ste schwebst-
Zur Seegrub’n gelangst Du nun
musst umsteigen nach’m Hafelekar
Hast du den Gipfel dann „gemacht“
so rat ich dir fürwahr:
Fahr talwärts nur bis zur Seegrub’n ab
und laß dich bewirten beim Lorenz,
Hier kennt man nicht „Kalorien“, Stärke, Eiweiß- und Fettprozent
hier wirst du „rein auf Mast gestellt.“
[…]
10.II.1931 Familie Balsam, Bad Liebenwerda

Blick in eines der Gästezimmer.

Was sind hier die größten Sorgen?
Wetter heute – Wetter morgen.
Und die allerhöchste Wonne?
Pulverschnee und Höhensonne.
Gern hätten es genossen
das Paar, das dies geschrieben –
die Heimkehr ist beschlossen
die Hoffnung ist geblieben!
5.-12. Januar 1932
Georg und Erna Moser Leipzig.

Zweifellos mehr Wetterglück als das Ehepaar Moser hatte dieser Skifahrer.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Cod-2030 / Archiv der Nordkettenbahn)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Haha. Reim Di oder i friss Di!

    Als schon frühzeitig aus dem Schitrubel Ausgestiegener sympathisiere ich natürlich mit dem edel dinierenden Paar am Tisch links. Perfekt gekleidet (der Hut ist etwas zerbeult) gibt man sich dem Genusse hin, ohne sich von den sportiv gehetzten ZapplerInnen in den Strudel selbstauferlegter Betriebsamkeit hineinziehen zu lassen. Mens rasa in corpore rasante.

    Echte Neuigkeit ist für mich der Teller in der Mitte mit seinem genialen Beilagenrondell. Ein in Vergessenheit geratenes Geschirr?

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