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Thien Airways III

Thien Airways III

Mit dem Überflug von ganz Wilten endet die kurze Reise per Anhalter durch die Thien’sche Galaxie. Im Bildvordergrund könnten die Betrachtenden den Innenhof der Andreas-Hofer-Straße 14 erkennen, in der die Stöcklsituation der heutigen recht ähnlich sieht; damals gerbte und sott hier auf Nummer 14 und 16 die Wäscherei und Färberei Hotschewar. Beim Schindler gegenüber, Andreas-Hofer-Straße 13, rauchte der Kamin der Destillationsanlage an diesem winterlichen Spätnachmittag. Ob man sich in der östlich davon gelegenen noblen Villa Nachsommer darüber gefreut hat? In den Akten der städtischen Gewerbebehörden liegen bei Konzessionsvergaben auch immer wieder Beschwerden über die olfaktorischen Begleiterscheinungen der Innenhof-Kleinindustrie. Gleich daneben, in der Templstraße 6, lag nach hinten versetzt die Pension Kappelsberger. Sie wurde später zu einem der Tatorte des Innsbrucker Novemberpogroms von 1938 und wenige Jahre später von einem Bombentreffer zerstört. In der Lieberstraße stand das Haus, in dem die Schriftleiter des Tiroler Anzeigers wohnten, in einem schönen Obstgarten. Gegenüber das Eckhaus zur Müllerstraße 6, in dem viele Jahre die stadtbekannte und kinderreiche Familie Windischer wohnte. Vater Dr. Hans Windischer übte zu dieser Zeit den seltenen Beruf des Psychotechnikers aus. Nördlich der Landesgebärklinik in der Michael-Gaismayr-Straße lag der ausgedehnte Garten der Steidl-Villa, der derzeit als TIWAG-Parkplatz dient.
Vor dem Hochhaus hat man auf dem Bismarckplatz einen Garten angelegt, der ein wenig aussieht als wäre er als Landeplatz für Unbekannte Flug-Objekte konzipiert. Vom Landhausplatz und den NS Bauten ist natürlich noch nichts zu sehen. Für die genauere Datierung könnten Gebäude am Bildrand helfen: Die Renner-Schulen stehen schon (sie hätten 1938 als Dr. Schuschnigg-Schule eröffnet werden sollen, wozu es aber nicht mehr kam). Sonst ist noch nicht viel los in der Reichenau.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Eine wunderbare Perspektive auf das schöne alte Wilten! Auf dem Bild ist sogar noch die alte Handelsakademie in der Wilhelm-Greil-Straße zu sehen. Dieses Gebäude wurde im März/April 1939 abgerissen.
    Interessanterweise befindet sich anstelle des 1933 erbauten Rettungsheimes bzw. Stieglbräu in derselben Straße eine Baulücke. Der Baubeginn war am 6. Juni 1933.
    Das Bild ist somit sicherlich vor Juni 1933 aufgenommen.
    Die Nationalbank in der Adamgasse von 1930/31 steht aber bereits.
    Summa summarum ergibt sich eine Datierung zwischen 1931 und 1933….

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