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Ihr Werdet Es Diesmal Nicht Herausfinden

Ihr werdet es diesmal nicht herausfinden

Dieses Bilderrätsel ist so schwer, dass man sogar einen Teil der Unterschrift im Bild lassen kann und es trotzdem unlösbar bleibt.

Dabei klingt die Frage ganz einfach: In welchem Gastgarten wurde dieses Bild unter blühenden Kastanien und wehenden Fichten von Much Heiss geschossen?

Wer es mit welchen Tricks auch immer doch herausbekommt (Luftbild von 1940 hilft hier auch nichts), dem spendiert der Rätselautor zwei kleine Bier in einem Innsbrucker Gastgarten freier Wahl, allerdings erst „um 17 Uhr nach Corona“.

Und: Die Antwort ist diesmal auch nicht im Dateinamen zu finden 😉

Update nach der Lösung:

Ein paar Berichte aus dem städtischen Konzessionsakt des Gasthof Meinl, der von 1928 bis 1973 geführt wurde.

Im Mai 1928 sucht Emanuel Meinl um eine eigene Konzession für das Gasthaus an, das er seit etwas acht Jahren als Pächter geführt hat. Die Besitzer der Konzession benötigen diese für ein anderes Wirtshaus und Meinl sagt, sein ganzes Geld stecke in dem Objekt, er habe minderjährige Kinder und es handle sich ja nicht um ein neues Gasthaus, sondern nur um eine Weiterführung. Natürlich hat er die Rechnung ohne die Tiroler Wirtszunft gemacht, die ihm das Ansinnen rundheraus abschlägt. Meinl ersinnt kreative Methoden und – das sieht man selten in einem Konzessionsakt der 1920er – lässt seine Gäste für den Erhalt der Schank unterschreiben, die Liste enthält einige bekannte Namen.

Nach seinem Rekurs und der dann erfolgten Genehmigung durch die übergeordneten Landesbehörden geht die Innsbrucker Gastwirte-Genossenschaft ihrerseits in Rekurs und verlangt erneut die Schließung. Rechtsanwälte werden eingeschaltet, seitenlange pro- und-kontra-Reden ausformuliert. Nach zwei Jahren und Einschaltung von Bundesministerien bekommt Meinl seine Konzession.

Diese wäre ihm dann 1947 beinahe abhanden gekommen, da er schon 1933 der NSDAP beigetreten war und laut einem Artikel des NS-Verbotsgesetzes auch Minderbelastete keine Beherbergungsbetriebe mit mehr als 15 Betten betreiben durften. Emanuel Meinl weist nach, 1939 nur 12 Betten gehabt zu haben und darf den Gasthof weiterführen.

Im Jahr 1965 meldet sich die Wirtschaftskammer beim Stadtmagistrat und bittet um Nachschau, da ein „Verein zur Erhaltung des Schwabendenkmals“ (Innsbrucker*innen kennen die Geschichte mit diesem unseligen Denkmal auf dem Westfriedhof) kürzlich das Haus von Emanuel Meinls Tochter gekauft habe. Das städtische Erhebungsamt geht der Sache nach und ermittelt eine illegitime Ausschank von Bier und Wein gegen Bezahlung bei studentischen Veranstaltungen. Der in Hötting gut bekannte Magister Kamillo W. kann den Verleib der beim Bürgerbräu und bei der Firma Gutmann besorgten Alkoholika-Mengen nicht ausreichend mit dem Eigenbedarf der umbauenden Arbeiter und feiernden Studenten erklären. Später besorgt sich die Suevia eine Erlaubnis zum legalen Verkauf von Bier, Wein und Schnaps sowie belegten Broten und warmen Würsteln als Vereinsheim. Als Konzessionsinhaber fungiert dann bis 1973 ein Dr. Stühlinger aus Hall.

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare
    1. Ich kann jetzt nicht gut sagen ob „Much Heiss“ oder „Much Kalt“… der Stamserwirt ists jedenfalls nicht lieber Josef.

  1. Vielleicht geht’s mit raten? 😉

    Innsbruck, Hötting. Gasthaus „Zum Glockengießer“ in der ehemaligen Glockengießerei Löffler, ehemaliges landesfürstliches „unteres Gießhaus“

  2. Versuch 2:

    Das ehemalige Gasthaus
    zum Löwen, dann „Löwenkino“ – heute Königreichsaal der „Zeugen Jehowas“

    Begründung:
    1933 war der neue Eigentümer Ferdinand Purner, der *1939 das Gasthaus schloss* und stattdessen umbaute und das „Löwenkino“ eröffnete, das bis nach dem 2. Weltkrieb bestand.

  3. Jedenfalls eine der wenigen Stellen Höttings wo es zumindest ein paar Meter nicht bergauf oder bergab geht (die Bäume im Hintergrund scheinen auf gleicher Ebene zu stehen).
    Der Tengler in der Höttinger Au vielleicht? Aber Fichte??

  4. Ist das schon überhaupt in Hötting? Ein Druckfehler auf der Karte, eine Vertauschung mit einer anderen Örtlichkeit könnte es ja auch sein. War das eine Ansichtskarte, war das eine gelaufene Ansichtskarte? Der Text oben bezüglich „Schwierigkeit“ ist ja so ungewöhnlich!

    1. Much Heiss hat seine Ansichtskarten so hergerichtet, mit den unten angepickten Erklärstreifen. Ich gehe davon aus dass er diese Karte im Auftrag der Wirtsleute gemacht hat, es gibt auch ein Schwesternstück mit Menschen.
      Dieser spezielle Scan ist von der Glasplatte direkt gemacht.

    1. So ist es. Gratulation! Jetzt kann ich auch Herrn Roilos Frage beantworten, ob das überhaupt in Hötting spielt: Beckmesserisch gesprochen war die Adresse des Gasthauses Meinl, die Höttinger Gasse 27, links das letzte Haus in Innsbruck – die rechte Seite gehörte da schon längst zu Hötting.

      1. Jetzt musste ich lachen! So dumm wäre meine Frage eigentlich gar nicht gewesen, wenn ich den Rest meiner Schreiberei weggelassen hätte!!
        Aber, Herr Hofinger: Stimmt das schon mit “ die rechte Seite gehörte da schon längst zu Hötting“? Ich glaube, dass die Grenze an der rechten Seite noch ein wenig weiter ‚droben‘ war!

        1. So müsste es sein: Laut der Katastralgemeinden-Grenze gehört das Haus zur Katastralgemeinde Innsbruck, nicht zu Hötting. Die Karte ist somit grundbuchstechnisch nicht in Hötting aufgenommen.
          Für einen Touristen, der die Karte ja kaufen sollte, ist diese grundbücherliche Spitzfindigkeit jedoch einerlei.

        2. Ja stimmt ich habe mich was die Höhe des Beginns der Gemeinde Hötting betrifft getäuscht bzw soll man so was vorher gegenchecken bevor man sich allzu sicher ist. Danke für den Hinweis!

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