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Gendarmerieposten Hungerburg – Teil I

Gendarmerieposten Hungerburg – Teil I

Um es gleich vorweg zu nehmen: Um Schmuggler geht es in dieser kleinen Serie nicht. In Ermangelung von Bildmaterial dient diese gestellte Ansichtskarte, die einen k. k. Gendarm im Einsatz zeigt, lediglich als Symbolfoto (wenn Sie ein passendes Foto besitzen oder wissen, wo sich eines befindet, freuen wir uns über eine Nachricht :)). In diesem und den nachfolgenden Beiträgen dieser Reihe wollen wir einige Streiflichter auf die Kriminal- und Gendarmeriegeschichte der Hungerburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werfen.  

Bis zum Herbst 1938 gehörte die Hungerburg zu den selbstständigen Dörfern Hötting und Mühlau (die Grenze zwischen den beiden Gemeinden verlief mitten durch die Gaststube des Mariabrunns) und dementsprechend fielen die polizeilichen Aufgaben zunächst auch den Gendarmen dieser beiden Gemeinden zu.

Mit der Eröffnung der Hungerburgbahn im Jahr 1906 entwickelte sich rasch eine „hübsche Häusersiedelung“ für betuchte Städter (1910 waren es insgesamt 12 Hausnummer, 1914 bereits 15) mit attraktiven Einkehrmöglichkeiten für Einheimische und Gäste, man denke nur an den Seehof. Ein angehender k.u.k. Generalstabsoffizier, der im Frühjahr 1913 nach Innsbruck kam, berichtete seinen Eltern voller Begeisterung:

„Ausflug auf die Hungerburg, einer per Drahtseilbahn leicht zu erreichenden Hotelkolonie nördl. [von] Innsbruck (ca 900m Seehöhe). Dort oben kam ich mir vor wie im Schlaraffenland. Mitten unter Schnee u. Eis die schönen Hotels, ein kleiner künstlicher See – im Winter als Eislaufplatz benützt –; dunkle Nadelwaldungen bilden einen herrlichen Kontrast gegen die schimmernd weiße Felsenregion, dazu die herrliche Aussicht über Innsbruck, das ganze Inntal und die südlich abschließenden Höhen und Bergwiesen. Wir nahmen eine Jause und kehrten höchst befriedigt nach Innsbruck zurück.“

Gendarmen rudern am Hungerburgsee; Aufnahme vor 1914.

Allerdings traf auch auf die Hungerburg das Diktum „Wo Licht ist, ist auch Schatten“ zu. Die nur zeitweise bewohnten Villen, wie jene des Landesbaumeisters Peter Wörle, lockten Einbrecher an; im Jänner 1910 wurde im Hotel Mariabrunn ein Dieb auf der Flucht verhaftet. Bereits eineinhalb Jahre zuvor, am 10. Juli 1908, war eine Witwe, die den schönen Sommertag für einen Ausflug genützt hatte, am Weg von der Hungerburg nach Gramart einem brutalen Raubmord zum Opfer gefallen. Der Fall sorgte für großes mediales Aufsehen, die Täter konnten gefasst und im September 1908 vor Gericht gestellt werden.

Diese Vorfälle und die abgeschiedene Lage führten dazu, dass schließlich zumindest für die Sommermonate eine Gendarmerie-Expositur auf der Hungerburg errichtet wurde. Die BewohnerInnen der „Villenkolonie“ wandten sich jedoch bereits im Sommer 1912 an die Bezirkshauptmannschaft „mit dem Ersuchen um Belastung des provisorischen Gendarmeriepostens in der Stärke von zwei Mann auch über den Winter. Die Erfüllung dieses Ansuchens ist um so eher zu erwarten, als sich Herr Hofrat Erler bereit erklärt hat, denn Posten Quartier, Licht und Wäsche gratis bereitzustellen. Die Notwendigkeit eines dauernden Gendarmeriepostens auf der Hungerburg liegt wohl klar zutage und der Wunsch, daß der provisorische Posten definitiv werde, ist nur zu berechtigt“, so der Berichterstatter des Allgemeinen Tiroler Anzeigers am 27. August 1912.

Wann und wie dieser Wunsch in Erfüllung ging, erfahren Sie im nächsten Teil….

(Fotos: StAI, Ph-31329 / LPD Tirol, Chronik des Gendarmerieposten Hungerburg ad Hötting, Beilage / Quelle: Brief Privatbesitz)

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