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Ein Bus Mit Fühlern

Ein Bus mit Fühlern

Eine Aufnahme für Fans der Innsbrucker Verkehrsbetriebe, für Technikfans, für Bus-Fetischisten und wohl nicht zuletzt für die AmraserInnen. Zwischen all diesen kenntnisreichen Gruppen will ich gar nicht dazwischen dilettieren.

Ich will auch nicht über den uniformierten Piloten sprechen, der mit einem Lenkrad arbeitet, dass noch sehr deutlich an ein Steuerrad eines Schiffes erinnert.

Was mich aber schon in Kindertagen fasziniert hat, waren die lustigen Fühler, die an die von Insekten erinnern, die sich von den ausladend geschwungenen Kotflügeln alter Lastautos und Busse in den Himmel gestreckt haben. Es war immer ein Rätsel, wofür diese Tentakel gedient haben könnten. In meiner Erinnerung waren diese aber wesentlich ausladender als diese recht biederen, die fast senkrecht in den Amraser Himmel ragen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-345)

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare
  1. Ein kunsthistorisches Highlight ist die über 600 Jahre alte Getznersäule rechts im Bild.
    Das Original von 1418 steht heute im Schloss Ambras, während am alten Standort eine Kopie aufgestellt ist.

  2. Die Fühler verdeutlichten dem Fahrer die Position oder wenn man will das Ausmaß des Fahrzeugs. Der Fahrer hat auch bei den „Schnauzen“ nicht genau gesehen wo das Auto anfängt bzw. aufhört. Das konnte man bei engen Durchfahrten gut brauchen, aber auch zur Abschätzung, wie nahe zum Rand man eine Mauer entlang fahren oder z. B. auf Bergstraßen ausweichen konnte.

    Der kompakt aussehende Bustyp, der auf der Linie K von Amras nach St. Nikolaus, sowie anfänglich noch nach Igls gefahren ist, wurde für diese Linien exklusiv verwendet. Mich faszinierte als Kind der wild hin und her schlagende Ganghebel, nach welchem der Fahrer regelrecht fischen mußte. Kleines Rätsel für mich bis heute: Eine am senkrecht aus dem Boden ragenden Schalthebel angebrachte zusätzliche Stange mit einem fingergerechten Zughebel oben unterhalb des Knaufs und einer Spiralfeder. Es sah so aus, als hätte man diesen Hebel gegen die Federkraft mit Mittel- und Zeigefinger nach oben ziehen können. Ich hab niemals beobachten können, daß ein Fahrer Gebrauch davon gemacht hätte.

    Weitere liniengebundene Typen waren die Busse für die Dörferlinie, und schließlich der anfänglich einzige und auch als Einzelstück betriebene Bus der IVB ohne „Schnauze“. Das war der Bus der Linie F zum Flughafen und nach Kranebitten, mit innenliegendem, direkt neben dem Fahrer befindlichen Motor. Zur Schalldämpfung hatte er eine Verkleidung mit Steppmuster. Laut Kreutz wurde das Exemplar „Trambus“ genannt.

    1. Um Ihr Rätsel mit dem Schalthebel zu lösen: genaue Definition aus Wikipedia
      Vorschaltgetriebe
      Bei diesem Getriebe handelt es sich um eine Erweiterung eines herkömmlichen Getriebes. Dabei wird auf der Eingangswelle eine zusätzliche Vorgelegestufe angebracht. Dies hat den Effekt, dass man jeden Gang in zwei Stufen durchfahren kann. Es gibt also für jeden Gang eine kleine und eine große Stufe. Der einzelne Gang wird also aufgeteilt, „gesplittet“. Dies bringt diesem Getriebe den Namen „Splitter“ und der Gesamtkonstruktion den Namen Split-Getriebe ein. Der Begriff Vorschaltgetriebe deutet darauf hin, dass dieses Getriebe vor dem Basisgetriebe installiert ist. Häufiger wird jedoch die Vorschalt-Gruppe direkt im Getriebe untergebracht.

      Split-Getriebe finden sich in schweren Lkw. Sie werden üblicherweise über einen Schalter am Ganghebel bedient. Wird nur der Splitter betätigt oder wird von einem hohen in den nächsthöheren niedrigen Gang geschaltet, so spricht man von „einen halben Gang hochschalten“. Wird von einem niedrigen in den nächstkleineren hohen Gang geschaltet, so schaltet man „einen halben Gang herunter“.

      1. Vielen Dank Herr Rieder! Ich hätte nicht einmal gewußt, nach welchem Begriff ich suchen müßte. Nach ca. 65 Jahren Rätsel gelöst!
        Ob man diese Feinabstufung beim K verwendet hat? Daß ich e – obwohl als autonarrisches Kind alles beobachtet habe, kann es mir doch entgangen sein. Jedenfalls hatte dieser kleine Bus nach Igls hinauf ordentlich zu schnaufen.

  3. Um Herrn Roilo zuvorzukommen sei gesagt, dass die Kopie der Getznersäule 1913 vom Bildhauer Andreas Hinterholzer in Pradl geschaffen wurde.
    1933 wurde das Original durch diese Kopie ersetzt, und im Zuge der (damals) neuen 3er-Endstation (1960er Jahre) nördlich vor das Haus Amraserstraße 113 verlegt.

    Die Häuser 89 bis 99 gibt es offenbar noch gar nicht, stattdessen an der Südring-Kreuzung sogar noch Bäume.

    Interessant für Autofahrer die Situation vom Tummeplatzweg her kommend, und das Vorrangschild ganz links ist da wohl auch nicht besonders hilfreich. Aber das Verkehrsaufkommen war ja offensichtlich durchaus überschaubar.

    1. Dann wird die Aufnahme wohl vor dem 2.4.1930 entstanden sein, weil vor diesem Datum in Nordtirol der Linksverkehr vorgeschrieben war.

      1. Von Linksverkehr sehe ich da nichts. Und die für städtische Fahrzeuge übliche dreistellige T-Nummer paßt erst recht nicht. Die gläsernen Pneumatiktüren waren auch eine spätere Einführung. Zusammen mit der Bauweise der neuen Häuser würde ich Ende der 50er für eine gute Näherung halten.

        1. Falls das bei der Datierung hilfreich sein sollte:
          Der Bus 57 ist ein Gräf&Stift 120OGW, Baujahr 1951, einer der letztgebauten dieser Type.

          1. Vielen Dank! Laut Hye wurde dieser Straßenabschnitt 1961/62 verbreitert und wurden dabei die Bäume gefällt. Also zwischen 1951 und 1961, wobei mir die Näherung von Herrn Hirsch mit „Ende der 50er“ am wahrscheinlichsten vorkommt.

    2. Keine Angst, Herr Engelbrecht, der Roilo weiß nicht alles, aber hat aus Ihrem Eintrag wieder allerhand dazugelernt (Getzner Säule!!)
      Zu Ihrem zweiten Absatz: „……. stattdessen an der Südring-Kreuzung sogar noch Bäume“. Ich kann mich noch gut erinnern, dass hier sogar eine Kapelle stand! Auf unseren Fußmärschen von Altpradl zum Friedhof, meist durch die Grenzstraße, war es praktisch das Ende des verbauten Gebietes und wir wussten, dass wir jetzt schnell einmal an unserem Ziel waren. Man muss bedenken, dass damals bei uns ja noch niemand ein Auto hatte und alles, was man fürs Grab herrichten brauchte, transportierten wir mit einem Leiterwagele! Besonders zu Allerheiligen diese typischen weißen Chrysanthemen Stöcke, die man meist wegen eines eventuell zu erwartenden Frostes erst am Vormittag hinausstellen konnte!
      Den Namen dieser Kapelle wusste ich nicht mehr, aber irgendwo und irgendwann habe ich einmal ein Foto gesehen. Aus verschiedenen Beschreibungen, z. B. aus der Doktorarbeit vom ‚Wiltener‘ Sebastian M. Huber glaube ich, dass es die Panzing Kapelle war – finden Sie mehr darüber?

      1. Bis heute hätte ich „Panzing“ immer in der Geyrstraßén-Gegend zwischen Voderauer und Seewirt angesiedelt und das Ganze auch ein bisserl nach Westen. Tatsächlich ging dieser Flur offensichtlich (zumindest) bis zum damaligen „Fürstenweg“, der heutigen Amraserstraße.
        Daher haben Sie völlig Recht, dass dort die „Panzing-Kapelle“ stand, – ich kannte sie nur als „Maria Schnee“ nach dem dortigen Gnadenbild. Die Kapelle wurde 1951 abgerissen.

  4. Noch etwas zu Ihrem Eintrag, Herr Engelbrecht: Es stimmt, dass die Häuser 89 – 99 noch nicht stehen, aber auch die Häuser 103 – 105 sind noch im Bau (Gerüste, Baustelleneinrichtung davor).
    Das Vorrangschild an dieser Stelle ist wirklich eigenartig. Es scheint sogar ziemlich neu zu sein. Wenn man das 1940 er Bild anschaut, kann man das eher verstehen (Einmündung der damals noch nicht ausgebauten Wiesengasse).

    1. Naja, das Vorrangschild übersteuerte für die von der Aldranserstraße herunterbrausenden Fahrer die Rechtsregel einiger Seitenstraßen. Wär ja noch schöner, da anhalten zu müssen!

      Was mich noch mehr wundert ist die Unversehrtheit es alten Wegkreuzes. Das da niemand drangefahren ist! Wahrscheinlich, weil Fühler am Auto waren ;-).

    2. Das Gerüst haben Sie ja toll gesehen!
      Bei HNr 89 muss ich exakter sein, denn die dortige Baulücke wurde erst in den 70ern geschlossen, während 91-99 Anfang der 60er erbaut wurden.

      Heute Vormittag habe ich mich übrigens fotografierend beim Haus Amraser See-Str. 4 herumgetrieben, weil dieses gerade abgerissen wird. Da hatte ich noch keine Ahnung, dass ja genau da die Kapelle gestanden sein muß!?
      In diesem Haus waren ja der Metzger Hölzl und die Bäckerei Mühlbacher, wo wir Amraser Kinder an Süßigkeiten kamen. Auf
      http://innsbruck-erinnert.at/autofahrer-aufgepasst/
      ist das Gebäude ganz rechts im Bild.

    3. April 1958: https://lba.tirol.gv.at/public/bild.xhtml?id=47643
      Südseitig dunkle Dächer, nordseitig noch kein Dach.
      Auf dem Stadtarchiv-Bild ist zwar das Dach schon drauf, aber das von Herrn Roilo entdeckte Gerüst zeigt, das dieses wohl gerade in der Fertigstellung ist — diese Konstellation gab es verläßlich nur in diesem Jahr …
      AUCH diese Frage wäre also wohl beantwortet!

  5. Naja, das Vorrangschild übersteuerte die Rechtsregel einiger Seitenstraßen für die von der Aldranserstraße herunterbrausenden Fahrer. Wär ja noch schöner, da anhalten zu müssen!

    Was mich noch mehr wundert ist die Unversehrtheit es alten Wegkreuzes. Das da niemand drangefahren ist! Wahrscheinlich, weil Fühler am Auto waren ;-).

    1. Haha, was Ähnliches hab ich mir auch gleich gedacht angesichts der Haltestelle beim Pradler Friedhof, wo alle paar Wochen das Leit-Schild umgefahren wird! Aber damals hatte man eben deutlich weniger PS und“Fühler“ – statt Hightech-Multimedia gekoppelt mit allen Smartphone-Funktionen …

  6. Toll, die vielen schönen Bilder und aufschlussreichen Kommentare. Zum Gräf und Stift Bus – die „Fühler“ hießen Peilstangen.

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