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Ein Blick Ins 19. Jahrhundert – I

Ein Blick ins 19. Jahrhundert – I

In dieser kleinen Serie möchte ich einem Biographen der Stadt Innsbruck gedenken: Josef Gröber (1817 – 1902). Von Beruf war er eigentlich Geigenbauer und Instrumentenmacher. „Von seinen kunstgewerblichen Erzeugnissen sind keine außergewöhnlichen Leistungen erwähnt.“ Schreibt Konrad Fischnaler vielsagend in seiner Innsbrucker Chronik, dem wohl besten Buch, das je über die Geschichte Innsbrucks geschrieben worden sein wird. Was Josef Gröber aber in unserem Zusammenhang interessant macht, war seine Kunstfertigkeit – und wohl auch seine Neigung – als Aquarellist. Aber er hat nicht nur schöne und technische einwandfreie Bilder gemalt, sondern er hat das alte Innsbruck in der Zeit abgebildet, als es gerade am Verschwinden war. Viele seiner Bilder sind der einzige Beleg für bald danach abgebrochene Gebäude. Er hat wohl geahnt, dass seine Aquarelle die letzten Dokumente dieser Bauten sein würden.

Heute ist er als Künstler und Dokumentar seiner Zeit weitgehend in Vergessenheit geraten. Die letzte Ausstellung seiner Arbeiten war wahrscheinlich 1903 in Meran. Vielleicht lässt sich das einmal ändern…

Viele seiner Darstellungen sind heute kaum mehr zu identifizieren. Also ideales Rätsel-Material. Manche der Arbeiten Josef Gröbers sind bei Fischnaler abgedruckt, aber ich bin sicher, dass die wahren Rätsel-Freaks dort nicht nachschauen.

Doch zurück zu diesem Bild: Wo steht den das Standl in der Sonne?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Bi/g-67)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Das Idyll zeigt das alte Redoutensaalgebäude, etwa an der Stelle des späteren Stadtsaals. Das Standl stand . richtig vermutet vorausgesetzt – somit an der Ecke Rennweg/Universitätsstraße.

  2. Wär ich nicht draufgekommen. Ich hätte aus irgendeinem Grunde, den ich nicht mehr fassen kann, auf Wilten getippt…

    Wenn man das Bild mit dem Franziszeischen Kataster vergleicht, müsste die Westseite des Gebäudes in einer Flucht mit der Angerzellgasse liegen und die Fassade links im Hitnergrund das Landes(damals: National-)theater sein

  3. Vielen Dank für diese neue Bilder-Serie in memoriam Josef Gröber, dazu passt der informative Nachruf des Künstlers vom 13. Feber 1902 in den Innsbrucker Nachrichten:

    „Herr Josef Gröber, welcher
    vorgestern hier verschieden ist, war eine ebenso be-
    kannte als beliebte Persönlichkeit. Neben dem Be-
    rufe als Musikinstrumentenmacher beschäftigte sich
    Gröber mit Aquarellmalerei; wir verdanken seiner
    Thätigkeit einen Cyclus von Ansichten aus Alt-
    Innsbruck, die er im Auftrage des Magistrates
    ausführte und die sich durch große Treue auszeichnen.
    Auch in Sand in Taufers machte er viele Auf-
    nahmen; mit Oberlandesgerichtsrath Gasteiger und
    Martinus Meyer befreundet, hat er des öfteren mit
    diesen kleine Reisen — unter andern auch an den
    Comosee —- unternommen, von denen er dann stets
    reiche Ausbeute an Landschaftsskizzen heimbrachte.
    Gröber gehörte noch der alten Garde an, seine
    Bilder haben alle etwas Anheimelndes, Liebens-
    würdiges und man kann wohl sagen, dass seine
    Kunst ein Spiegelbild seines ehrlichen, biederen
    Charakters war. Im Jahre 1817 geboren, lebte er
    mit seinen beiden Schwestern, von denen eine 1892
    starb, in bescheidenen Verhältnissen zu Innsbruck;
    sein Bruder, Oberfinanzrath Gröber, starb vor drei
    Jahren zu Wien. Kunsthändler Unterberger hat
    anlässlich des Ablebens Gröbers das wohlgelungene
    Porträt desselben, ausgeführt von Hrn. C. Jenewein,
    sowie eine Anzahl Skizzen von Gröber ausgestellt.“

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