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Die Fahrspritze Der FF Hötting

Die Fahrspritze der FF Hötting

Im Frühjahr 1882, nur acht Jahre nach ihrer Gründung, erwarb die Freiwillige Feuerwehr Hötting eine – von Johann Grassmayr in Wilten hergestellte – Fahrspritze (siehe Titelfoto), deren Leistungsfähigkeit die vertraglich festgelegten Anforderungen weit übertraf:

„Die Spritze hat senkrecht stehende, 150 Millimeter weite Cylinder, ungemein leicht zugängliche Ventile und Saugwechsel Vorrichtung und zeichnet sich überhaupt durch äußerst zweckmäßige Construction, durch elegante, leichte und doch solide Bauart vorteilhaft vor manchen anderen Erzeugnissen dieser Art aus. Sie erreicht eine Saughöhe von 7 Meter, liefert per Minute 530 Liter Wasser, und mit 16 Mann Druckkraft wurde der Wasserstrahl in horizontaler Richtung 40 Meter weit getrieben.“

In der Tat war die Spritze von Grassmayr meisterhaft konstruiert worden. Wer die Aufnahme genau studiert, kann die Pumpenwippe zwischen den Sitzen erkennen, wobei die Pumpenarme einklappbar waren (die Griffe der Pumpenarme waren abnehmbar und mussten jeweils vor der Inbetriebnahme angebracht werden). Diese besondere Ausführung ermöglichte es, gleich fünf Sitzplätze für die Besatzung anzubringen: zwei Mann vorne auf dem Kutschbock, einer mittig quer zur Fahrtrichtung und hinten je einer links und rechts der Pumpenwippe. Zudem verfügte die Fahrspritze an den seitlichen Rändern des Wasserkastens jeweils über ein Trittbrett (zum Mannschaftstransport) sowie am Heck über ein kleines Podest, mit dem Mann- oder Gerätschaften transportiert werden konnten. In unsere Zeit übersetzt würde diese Fahrspritze damit einem Tanklösch-Gruppenfahrzeug entsprechen.

In den folgenden Jahren stellte die FF Hötting wiederholt die Schlagkraft ihrer Fahrspritze unter Beweis, so etwa bei einem Brand in der St. Nikolausgasse (Hofer’sches Haus) im Dezember 1884: „Der Höttinger Feuerwehr gebührt überhaupt die Palme dieser Nacht, sie verdient das größte Lob. Sie fuhr mit ihrer Spritze über das steile Ried direkt an die Rückseite des Brandobjekts und speiste ihre Spritze durch dem dem [sic] Herrn Auer gehörigen und von ihm freiwillig zur Verfügung gestellten Hydranten.“ Auch in den folgenden Jahren rückte sie zu Bränden im Stadtgebiet aus, so z.B. bei einem Kellerbrand in der Maria-Theresienstraße (April 1891).

Öffentliche Danksagungen an Feuerwehren waren im ausgehenden 19. Jahrhundert keine Seltenheit. Auch das Ehepaar Einselen bedankte sich nach dem nächtlichen Brand in der St. Nikolausgasse bei den ausgerückten Wehren.

Detail am Rande: Bei der Wache im Hintergrund handelt es sich nicht um jene der FF Hötting, sondern um das Amraser Gerätehaus. Wie und warum die Höttinger Fahrspritze nach Amras gelangte, ist unklar. Eine Erklärung wäre aber, dass die Aufnahme im Rahmen eines Feuerwehrfestes in Amras (50. Gründungsfeier 1933?) entstand, an dem eine Abordnung aus Hötting mit ihrer Fahrspritze teilnahm.

Herzlichen Dank an HLM Christian Lercher für die tatkräftige Hilfe bei der Recherche!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-12783)

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