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Des Turmes Türmer

Des Turmes Türmer

Über die Geschichte des Stadtturms haben wir bereits kurz berichtet, wenden wir uns nun den Frauen und Männern zu, die über die Jahrhunderte ihren Dienst über den Dächern der Altstadt verrichteten.

Der Türmer wurde vom Rat der Stadt Innsbruck stets auf ein Jahr bestellt, wenn man mit seiner Arbeit zufrieden war, behielt man ihn jedoch gerne. Er tat allerdings nicht nur seinen Dienst im Turm. Wenn er zu diesem Amt bestellt wurde, zog er mit seiner Familie im Turm ein und wohnte dort. Morgens verkündete er den Tagesanbruch mit seiner Trompete (den man im 16. Jahrhundert um drei Uhr morgens ansiedelte), ebenso ließ er die Stadtbewohner wissen, wenn der Feierabend nahte. Dazwischen gab er auch stets zu vollen Stunde die Zeit in alle vier Himmelsrichtung bekannt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde dem Türmer befohlen, nicht nur die vollen Stunden, sondern auch alle Viertel auszurufen. Nach Sonnenuntergang hielten die Nachtwächter vom Turm aus Ausschau über die Stadt, sie hatten ebenfalls stets in denselben Intervallen die Zeit auszurufen.

Seine vielleicht wichtigste Aufgabe war es jedoch, Aussicht zu halten und die Feuerglocke zu schlagen, deren Hebel sich direkt über seinem Bett befanden, wenn er einen Brand entdeckte. Man hatte auch ein System um zu kommunizieren in welchem Stadtteil das Feuer wütete – Fünf für die Altstadt, vier für die Neustadt (Gebiet um die obere Maria-Theresien-Straße) und den Stadtgraben, etc. Ferner gab es zwei verschiedene Feuerglocken um zu signalisieren ob das Feuer in oder außerhalb der Stadt ausgebrochen war. Ansonsten hatte er den Auftrag die besagten Glocken sicher zu verwahren, nachdem sich um 1600 eine Gruppe von Studenten an sie herangeschlichen und die Stadt in helle Aufregung versetzt hatte. Im 20. Jahrhundert war die Funktion der Feuerglocken durch eine Fernsprechanlage ersetzt worden, mit welcher der Türmer nun schneller und direkt mit der Feuerwehr kommunizieren konnte.  

Aus einem Zeugnis aus dem Jahre 1463 erfahren wir erstmals, wie die Türmer Innsbrucks entlohnt wurden. Acht Gulden bezahlte Herzog Sigismund der Münzreiche (1427–1496) in jenem Jahr dem Türmer der Stadt. Aus dem Jahre 1567 ist eine „Türmerordnung“ erhalten, welche berichtet, dass der Türmer wöchentlich einen Thaler und zwölf Batzen erhielt, sowie Zuschüsse zu Neujahr und dergleichen.

Die letzte Türmerin die in Innsbruck ihren Dienst tat, war auch die einzige weibliche Turmwächterin Österreichs – Maria Winterle. Sie trat ihren Dienst 1934 an und wich auch während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg nicht von ihrem Posten – sie bediente die große Sirene der Stadt während der Angriffe. Sie verrichtete ihren Dienst bis zu ihrem Tod 1967.

Das Aquarell des Stadtturms und der Seilergasse stammt von Josef Demetz.

(Stadtmuseum/Stadtarchiv Ph-6461)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
    1. danke Herr Roilo für die Info , ich dachte das weisse Rössl gehört nicht dazu, weil es ein bischen weiter südlich steht und auch nicht direkt am Platz… W. Geisler

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