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An Den Schottrigen Ufern Des  River Inn

An den schottrigen Ufern des River Inn

Ein Flugzeug kreist über dem Innrain und der Fotograf knipst das neue Universitätsgebäude, vor dem auch schon das umstrittene Denkmal errichtet wurde, dem man letztes Jahr endlich eine Korrekturebene eingezogen hat (über deren Gestaltung, unnötig zu erwähnen, ebenfalls schon ein Gelehrtenstreit entbrannt ist). Hier in der Luft bekommt man an diesem Winternachmittag davon nichts mit. Hinter dem Neubau, der jetzt Alte Uni heißt, strömt der Inn-Fluss vor sich hin und es ist in der Zeit, als dieses Bild entstand, auch nicht nötig gewesen, größere Menschenversammlungen am Ufer mit der Gendarmerie zu unterbinden. Dem Autor dieser Zeilen wird es zeitlebens ein Rätsel bleiben, wie das Hochwasser-Management mit dem noch schottrig unbefestigten Innufer jemals funktionieren konnte. Vermutlich weil die Telfer Innauen und andere vorgelagerte natürliche Flusslandschaften die kleineren Hochwasser abgefangen haben und bei den großen ging dann halt gelegentlich die Altstadt baden. Als Mitarbeiter des Stadtarchivs in der Badgasse kann man dieser Option natürlich nicht das Wort reden – wir zittern bei jedem besseren Sommergewitter ob unser Keller dicht bleibt – aber wenn man Basel und ähnliche Städte kennt, und sieht wie genial da der Fluss ins Leben und den Alltag der Bewohner*innen eingebunden ist, kann man schon neidisch werden. Ohne höhere Ingenieursausbildung im Wasserbau vorweisen zu können soll an dieser Stelle bei Neptun ein baselesques Treppensystem am Inn gewünscht werden, dass bei Hochwasser Platz schafft und bei Niederwasser Zugang. Wenn man gelegentlich am Inn spazieren geht, sieht man derzeit ohnehin so etwas wie die Rückeroberung der winterlichen Ufer durch das Jungvolk; mit Glück kann man auch verwegenen Durch/water/schwimmer*innen bei ihrem Hobby zusehen; das wäre uns damals auch nicht eingefallen im Februar.

Am Hang hinten stolz und uneingemeindet das schöne Hötting; die Oppolzer’sche Sternwarte sieht ein wenig aus wie ein buddhistischer Tempel am Chao Phraya; die dörfliche Kondominien-Villenbebauung beginnt sich langsam aber sicher zu verdichten.

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Premiere für mich: erster Kommentar.
    Als Hilfe zur Datierung der Link zu unserer Homepage: https://www.uibk.ac.at/botany/botanical-garden/allgemeine-informationen/geschichte/
    Also nach 1913. Die Sternwarte stand schon als das Grundstück vom Botanischen Garten besiedelt wurde und eine Auflage die bis heute eingehalten worden ist war, dass kein Baum geplanzt werden darf, der den freien Blick auf den Himmel einschränkt. Einige der frisch gepflanzten Bäume stehen noch heute und sind wahre Riesen geworden. Das alte Gewächshaus gibt es nicht mehr. Das heutige sieht man hier von innen: http://innsbruck-erinnert.at/es-gruent-so-gruen-teil-ii/
    Mein Kollege der dieses bepflanzt hat geht Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand. Viele der Pflanzen stehen noch heute auf ihrem Platz und sind inzwischen imposante Giganten geworden.

  2. Die Datierung liefert die Uni im weitesten Sinn selbst: Die heutige „alte Uni“ wurde 1924 fertiggestellt, mit dem Bau der Universitätsbrücke im Jahr 1930 begonnen. Ich tippe auf 1925 oder 1926, einerseits um das frische Uni Gebäude in Szene zu setzen, andererseits weil mit der Eröffnung des Flughafens 1925 Flugzeuge und damit Luftbilder in Tirol häufiger wurden.

  3. Ja, die schönen Sand und Schotterbänke des Inns. Ich genoß sie als Bub etwas weiter Inn aufwärts vor der Karwendelbrücke. Herrliche Spielplätze wo man nach herzenslust „sandelen“ konnte, Dazwischen Steinbrocken, für mich als Kind ausgewachsene Felsen – Meer und Alpen in einem. Auch die Genußfähigeren unter den Erwachsenen erfreuten sich der stillen Plätze, hatten was zum Lesen dabei oder schauten aufs Wasser und machten sich ihre Gedanken, heute unvorstellbar, das super-shore-thinking mit mind-protection-helm ist noch nicht erfunden. Später dienten die dahinterliegende Wiese neben der Uferstraße als – Autowaschplatz. Am Rossbrunnen war ja höchstens Platz für zwei Autos.

    An Herrn Ritzenfeld: Wann wurde das alte „Palmenhaus“ eigentlich abgerissen? Ich glaube mich noch gut an den hohen Mittelteil mit mächtiger Palme bis unters Dach erinnern zu können. Als nie in den Süden gereistes Kind blieb mir der Mund offen. Das prägt.
    Nebenfrage: Gilt der noch bestehende kleine Baumbestand des alten Botanischen Gartens in der Angerzellgasse noch als Außenstelle oder kann man nur von Glück reden, daß Ginkoholz niemals ein Modeparkett war?

    1. Das mit Brunnen und Autowaschplatz kenne ich zur Genüge! Jahrelang wurde der Florianbrunnen am Brunnenplatzl in Altpradl als Autowaschplatz missbraucht. Nach dem Waschen wurde das Heiligtum vieler Mitmenschen in den Schatten unseres Haus gestellt, es wurde getrocknet und poliert und alles was nicht mehr gebraucht wurde, über den Zaun in unseren Hof geworfen.
      Beim Eintrag sieht man noch die Auto stehen http://innsbruck-erinnert.at/sport-kiefer-und-gasthof-a/ und besonders bei http://innsbruck-erinnert.at/alt-pradl-i/ (3 Bilder!!). Als ich diese Fotos wieder sah, dachte ich an meine Tante, die sich jedes Mal in ihrer Küche mit direktem Blick auf das Geschehen wahnsinnig ärgerte und oft beim Fenster hinunterschrie, sie sollen verschwinden, sonst ….!

      1. Ich mag Sie ja nicht zusätzlich aufbauen, aber zwei der Autos haben auch noch Kartoffelnummern (kennt noch wer den Ausdruck?)! Waschtourismus also :-).

        1. Jetzt musste ich mir die Fotos in http://innsbruck-erinnert.at/alt-pradl-i/ doch noch einmal wegen der Kennzeichen anschauen – und jetzt ist alles klar! IL! Aber am ersten Bild dieses Beitrages gibt es noch eine Steigerung: T 213.012 hat der querstehende Audi 80LS. Dazu hieß es früher: „Aus dem Oberland kommt nichts Gutes, höchstens die Erdäpfel“!
          Allerdings: Dieser (rote) Audi war meiner haha – und ich habe ihn hier nicht gewaschen!

    2. Sehr geehrter Herr Hirsch, die alten Glashäuser waren 1977 so baufällig geworden, dass man sie kurzerhand abriss. 1979 waren die neuen dann fertig und wurden damals im Beisein von Frau Dr. Hertha Firnberg eröffnet.
      Nein, zum alten Botanischen Garten haben wir keine Verbindung mehr.

    3. Noch zu Ihrer Nebenfrage, zum Baum im alten Botanischen Garten: Den müssen Sie noch schnell fotografieren, solange er noch in dieser Pracht steht! Ich weiß nicht, wie das in Innsbruck ist, aber hier in Imst werden derzeit sowohl in der gesamten Stadt als auch auf der Umfahrungsstanden alle Bäume ’saniert‘ – also schrecklich zurecht gestutzt! Wohl eine Folge des tragischen Unfalls am Kapuzinerbergl in der Ing. Etzel Straße

      1. Diese Unsitte habe ich schon vor dem Unfall beobachtet. Ist auch bei uns so, zurückgestutzt bis auf ein paar Stümpfe. Man könnte das zum Wohl des Auges auch ein wenig staffeln, aber dieser Gedankengang ist wohl mit Überforderung gleichzusetzen. Wenn es denn überhaupt notwendig ist. Ich vermute eher eine Abwandlung der Redensart „Wer einen Hammer hat sieht überall Nägel“ in „Wer eine Säge hat sieht überall Äste“. Mit der grässlichen und biologisch sicher zweifelhaften Böschungsmäherei ist es dasselbe.

        1. JA, ich sehe das auch nicht gerne! Aber überall im öffentlichen Raum wird inzwischen jemand vor den Richter geschickt wenn höhere Gewalt im Spiel ist. So werden wie überall anders auch unsere Bäume genauso „gepflegt“. Inzwischen haben wir glücklicherweise eine Firma gefunden die das sehr sensibel macht und wir nicht lauter überdimensionierte Steinschleudern herumstehen haben. Es kommt dann noch ein Gutachter, der alles abnimmt und man muss gegebenenfalls nachbessern. Es wiehert der Amtsschimmel sehr laut und trotzdem ist heuer als nocheinmal große Schneemengen gefallen sind ein großer Ast auf die Busshaltestelle vor dem Garten gefallen. Nix passiert – zum Glück.

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